Systematik der Trava:

Vielen Dank für die Zusammenfassung.

Siehst du, @raffael, hier eigentlich einen Unterschied zu dem, was du noch vorgeschlagen hast?

Für mich ist das eigentlich derselbe Gedanke, oder nicht? Siehe auch Textreihe Teil3: Tätigkeitsgewichtung.

Nochmal auf diesen Beitrag von dir im vierten Teil zurück:

Das Problem ist meiner Meinung nach schon, dass es eben nur begrenzt Kapazitäten gibt - die Teilnehmer:innen sind begrenzt und dadurch auch die „menschliche Arbeitskraft“. Wenn jetzt jemand 100 Bedürfnisse angibt und jemand anderes nur 3, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Person, die 3 Bedürfnisse angegeben hat, unter den Tisch fällt. Und wenn nur gewichtet wird, aber das Gewicht dann weder abgezogen noch eingefroren wird (ich nehme das mal als 2. Option), dann ändert das auch wenig daran.

Das sehe ich eben nicht. Das sehe ich im Kreislaufmodell auf eine Weise - wobei „verlieren“ hier bedeutet, dass ein Bedürfnis befriedigt wird, das entsprechend gewichtet wurde - aber wenn wir den Kreislauf hinter uns lassen, sehe ich das gar nicht mehr. Und dieses Win-Win-Win gibt es ja nicht: Es ist ja immer menschliche Anstrengung da und (fast) immer werden Mittel verbraucht, die dann anderen nicht mehr zur Verfügung stehen. Da Anstrengung und Mittel begrenzt sind, finde ich es notwenig hier eben eine Fairness einzubauen, dass jede beteiligte Personen tendenziell etwas davon hat.

Das trifft ja dasselbe Thema. Ich verstehe das, aber für die eigene Motivation finde ich es unabdingbar, dass ich einen eigenen Vorteil davon habe tätig zu werden. Wichtig ist die Frage, wie wir die Trava so gestalten, dass es eben fair wird. Und Umverteilungsmechanismen - bzw. ähnliche Formen außerhalb des Kreislaufes - empfinde ich da als gute Möglichkeit. Wichtig ist es für mich, dass die Beteiligten eben selbst bestimmen können, was sie als fair empfinden und wir das eben nicht vorgeben. Das ist so der Punkt von Abschnitt 3. „Wie kann der Umverteilungsprozess aussehen, damit solche Entscheidungen [Verhältnis der Umverteilung] ermöglicht werden?“ im Kapitel Umverteilungsprozess.

Diese Komponente der Selbstbestimmung würde ich übrigens gerne näher diskutieren. Wir sind es nicht, die zu entscheiden haben, wie hoch der individuelle Vorteil bei einer Tätigkeit ist und wie Leute einbezogen werden, die entweder köperlich/geistig benachteiligt sind oder sich eben nicht über die Software Care-Tätigkeiten annehmen. Gibt es Alternativen zu Umverteilungsrunden hierfür?

(falls Interesse an der Frage besteht, gerne einen neuen Thread hierfür aufmachen. Ich denke, das ist ein anderes Thema)

Das ist so der wesentliche Punkt! Und das trifft auch das hier:

Ich denke, mit der Tätigkeitsgewichtung, wie sie bereits im dritten Teil der Textreihe beschrieben wurde, ist das schon im wesentlichen geklärt. Aber, und hier wirds wirklich tricky, ich denke, wir brauchen Mechanismen, die die Wichtigkeit der Trava abmildern, je näher sich die Struktur den konkreten Personen annähert.

Die Tätigkeitsgewichtung und Bedürfnisgewichtung wie bisher beschrieben, und gleichfalls die Frage nach dem Aufbrauchen der Punkte erstmal ausgeklammert, funktioniert sehr gut in den tieferen Ebenen. Eben dort, wo es irrelevant ist, wer die konkreten Personen sind, welchen die Tätigkeit zugute kommt. Aber je näher die eigenen Tätigkeit an den konkreten Personen dran ist, desto mehr sollten andere Faktoren eine Rolle spielen.

@balkansalat hat ja nochmal das aus dem alten Thread rausgesucht, das ich selbst wieder vergessen hatte, aber wirklich wichtig ist:

Je näher an den Personen dran, desto weniger wichtig sollte die Trava werden. Ich glaube eine Sortierung nach lokaler Nähe etc. hilft, aber ist nicht ausreichend.

Und ich habe gerade überhaupt keine Antwort darauf, aber es „fühlt sich so an“ als könnte man da eine Antwort darauf finden. Versteht ihr, was ich meine? Und hat jemand eine Idee?

Nachtrag: Ich hatte das im vierten Teil versucht eben auch über die Trava und einen Bedürftigkeitsgrad zu klären:

Das wäre halt wieder über Trava, aber Nachteile können dadurch ausgeglichen werden. Ich kann mir vorstellen, dass es einen eleganteren Weg gibt.