Leute, ich häng. Im Konfigurationsprozess. Vielleicht fällt ja jemanden was ein.
Das Problem ist: Bisher bin ich davon ausgegangen, dass der Konfigurationsprozess nur den spekulativen Gesamtaufwand abfragt und das ist - die Aufwandszahl vorausgesetzt - total easy umzusetzen.
Also nochmal kurz:
Gesamtaufwand einer Tätigkeit = Aufwand der Tätigkeit + Summe aller Tätigkeiten die zur Bedarfsdeckung notwendig sind.
Spekulativer Gesamtaufwand = Summe der Tätigkeit + Summe aller Tätigkeiten, die im jeweiligen Umfeld ideal zur Bedarfdeckung wären. Abhängig ist das allerdings davon, ob sich auch Leute den Tätigkeiten zuordnen.
Und da nicht klar ist, ob sich jemand zuordnet wird eine Tätigkeit nach der anderen mit zeitlichen Abstand in Reihenfolge ihres spekulativen Gesamtaufwandes (aufsteigend) zur Selbstzuordnung freigeschalten, bis sich irgendjemand zu einer Tätigkeit zuordnet. Die Tätigkeit wird (vorläufig) gesetzt und die Möglichkeiten zur Bedarfsdeckung wieder nach und nach (anhand ihres spekulativen Gesamtaufwandes) freigeschalten. Easy. Gibt jetzt noch mehr, aber das kommt dann mit Grafiken etc. bald als Kapitel, das ich hier noch gesondert zur Diskussion stelle.
Was ist das Problem? Möglichst geringer Aufwand ist nicht immer nachhaltig. Kurzer Ausschnitt aus dem bisherigen Kapitelentwurf:
"In der Feststellung des Aufwandes einer bestimmten Konfiguration wird lediglich abgefragt, was da ist und was damit gemacht werden kann; zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung, versteht sich. Die Tätigkeiten selbst allerdings werden dadurch nicht bewertet.
Ein selbstverständlich extremes Beispiel, warum das problematisch ist: Bei einer bestimmten Tätigkeit entstehen gefährliche Chemikalien und diese Chemikalien sollen vom Ort der Produktion entfernt werden. Ein unbewertet betrachtet, völlig legitimes Tätigkeitsmuster dafür könnte heißen: Ausschütten der Chemikalie in einen nahegelegenen Fluss. Der reine Aufwand dieser Tätigkeit wäre wohl unvergleichbar geringer als etwa die Neutralisierung der Chemikalie durch Verfahren [xy], aber wahrscheinlich wäre das Ausschütten der Chemikalie in einen nahegelegenen Fluss nicht die Tätigkeit, welche den Beteiligten in der lokalen Umgebung zur allgemeinen Bedürfnisbefriedigung als sinnvoll erscheint. Wenn das Ausschütten-Tätigkeitsmuster nicht gar verboten wird (und selbst wenn nicht, bräuchte es noch Beteiligte, die sich dem selbstbestimmt annehmen), dann sollte es im Konfigurationsprozess weit nach dem Neutralisierungs-Muster erscheinen. Damit also der Aufwand, bzw. der (spekulative) Gesamtaufwand, nicht alleine die Freischaltung der Muster im Konfigurationsprozess bestimmt und wir wirklich eine bedürfnisgerechte Re-Produktionsstruktur erreichen, müssen die einzelnen Tätigkeiten anhand ihrer Nachhaltigkeit bewertet werden können. Allerdings geht es hier nicht darum, was einer konkreten Person wichtig ist – das entscheidet sie über ihre eigene Zuordnung zu Tätigkeiten -, sondern was den Personen in einer bestimmten lokalen Umgebung wichtig ist.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für uns? Da das eine Frage ist, die wir, die wir die Software entwickeln, konzeptionieren und gestalten, nicht alleine klären können, kann sich hier an den drei Leitstrategien der Nachhaltigkeitsforschung gerichtet werden:
- Die Verringerung von Produktion und Konsum (Suffizienz)
- Ergiebigere Nutzung von Material und Energie (Effizienz)
- Naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung, Müllvermeidung. (Konsistenz)
Da jede Tätigkeit nur eine Verwandlung von Mitteln ist, lässt sich auch die Nachhaltigkeit durch die Mittel fassen. Punkt 1 betrifft das Resultat der Tätigkeit und dabei einerseits die Möglichkeit, es gemeinsam zu nutzen und anderseits seine Langlebigkeit. Punkt 2 betrifft den Bedarf einer Tätigkeit und damit auch die →Nutzungsbedingungen der lokal verfügbaren Mittel. Punkt 3 betrifft sowohl Resultat als auch den Bedarf einer Tätigkeit.
Die Sache ist: Aufwand lässt sich m.M.n. bestimmt irgendwie quantisieren (als Zahl fassen) und damit wird der ganze Käse mit dem spekulativen Gesamtaufwand möglich. Aber lässt sich die Nachhaltigkeit als Zahl fassen und wenn ja, wie? Und woran?
Naheliegend wäre die Bewertung des Tätigkeitsmusters, aber da Tätigkeitsmuster natürlich extrem variieren können und eine immer erneute Bewertung des Musters extrem aufwendig ist, wäre die Bewertung der Mittelmuster bzw. konkreter Mittel naheliegender. Also es wird sich angeschaut, was verwendet wird und was dabei herauskommt. Und ein Mittel, dessen Verwendung zum Beispiel eher negativ betrachtet wird (Benzin zum Beispiel) wirkt sich dann negativ auf die Aufwandszahl aus und ein Mittel, das gerne häufig verwendet werden kann (… irgendwas regeneratives zum Beispiel), wirkt sich positiv auf die Aufwandszahl aus. Damit wären die verwendeten Mittel Faktoren der Aufwandszahl… aber ich hab jetzt auch keine Ahnung ob das nicht viel zu primitiv gedacht ist zu sagen „Dieses Mittel ist gut, dieses Mittel ist schlecht“ - … aber vielleicht funktioniert es im Rahmen des Konfigurationsprozesses.
Und das Flussbeispiel (Chemikalien in den Fluss kippen weil wenig Aufwand) ist damit noch nicht geklärt…
Sorry, ist ein diffuser Prozess gerade. Und es gibt bestimmt ne halbwegs elegante Lösung dafür und die wird bestimmt auch noch gefunden werden. Aber vielleicht kann das ja gerade jemand nachvollziehen und hat eine Idee. Ansonsten arbeite ich das weiter alleine aus und stelle das dann im Rahmen des Konfigurationsprozesses vor (was auch das hineindenken in die Problemlage wahrscheinlich wesentlich einfacher macht).