Ich habe versucht, eurem Austausch zu folgen. An manchen Stellen ist es mir gelungen, an anderen eher nicht. Ich möchte einen Aspekt unterstreichen, der mir wichtig ist. Vielleicht habt ihr ihn schon berücksichtigt.
Ich merke wie auch schon bei der Trava-Diskussion, dass mir eine Vielfalt von Kriterien wichtig ist. In dem Sinne, dass wir einen Rahmen schaffen, in dem Menschen mit verschiedenen Kriterien experimentieren können. Natürlich können wir anfänglich eine Startvorgabe machen.
Und ja, das macht die Software aufwändiger. Sie muss quasi anpassungsfähiger sein. Aber alles Eindimensionale macht mir Sorgen, das spiegelt einfach nicht die Komplexität des Lebens wider. Die Strukturen der Software müssen einer ständigen „Evolution“ unterliegen (dürfen).
In der Überschrift dieses Themas taucht das Wort „Sorgequalität“ auf. Mir fallen noch „Lebensfreude“ oder „Lebensqualität“ ein. Bei manchen Prozessen kann ich mir vorstellen, dass es sinnvoll ist, Nachhaltigkeits- oder Effizienzkriterien bewusst hintenan zu stellen. Einfach mal über die Stränge schlagen. Wenn wir den ganzen Tag nur vernünftig handeln, werden wir verrückt.
Vielleicht mal eine viel zu laute Party mit viel zu viel Alkohol. Das darf mal sein. Vielleicht darf die Künstlerin, die den Park verschönert, aus dem Nepal herfliegen. Vielleicht ist es das wert, weil der Park hinterher für sehr viele Menschen ein guter Ort ist, der sie in ihrem Wirken bestärkt. Oder eben der Umgang mit anderen Lebewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das planen und ausrechnen lässt. Es müssen Menschen mit Verantwortung entscheiden (Stichwort „Sozialer Prozess“).
Wie gesagt, vielleicht stecken diese Gedanken bei euch schon mit drin oder tun hier nichts zur Sache. Dann ist es gut.
Habe grad den Artikel zur Bedürfnissen in der Transformation von Cropp gelesen und find gerade das hier:
„Soll die commonistische Subjektivierung kein neues „autonomes, rationales, unabhängiges Subjekt“ hervor bringen, dann muss die Bezogenheit meiner Bedürfnisse auf die Bedürfnisse anderer viel stärker betont werden und ein Selbst aus commonistischen Transformationsprozessen hervor gehen, das sich in Beziehung zu anderen verstehen und entfalten lernt.“
als Bestätigung dafür, dass der Versuch einer rein individualistischen Betrachtungsweise in Zukunft einfach unzureichend ist. Mmmh…
Eine längere Antwort von mir hier steht leider gerade noch aus.
Wir hatten den Text in unserem letzten CI-Workshop zur Kollektivierung der Reproduktionsarbeit und der Teil wurde auf jeden Fall diskutiert (es gibt ein sehr gutes Protokoll), aber wir sind zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen. Für mich allerdings kam dabei heraus, dass es die Möglichkeit braucht, nicht nur die eigenen Bedürfnisse zu vermitteln, sondern die Bedürfnisse anderer zu stärken. Also „Es ist mir schon wichtig, dass (a) passiert, aber noch wichtiger ist es mir, dass er (b) bekommt“. Das finde ich gerade sehr wichtig und passt in die Bedürfnis-Vermittlung rein. Ansonsten finde ich das 1. diskussionswürdig (nur weil er das so schreibt, muss es nicht so sein) und 2. sehe ich darin keine andere Möglichkeit als die eben beschriebene, für die Struktur, in der wir uns bewegen. Die allerdings (Verstärkung der Bedürfnisse anderer) finde ich schon mal sehr gut.
Ja, das wäre schon toll. Aber eigentlich brauchte es dann ja zu jedem Schritt eine umfassende Betrachtung der Umweltauswirkungen, beispielsweise mit der Methode der Umweltbelastungspunkte. Sehr aufwändig!
Ich würde mich glaub eher an die jeweils fortschrittlichsten Umweltgesetze halten und damit verbotene Tätigkeitsmuster wie „Chemikalie in Fluss kippen“ schlichtweg verbieten, resp. als Tätigkeitsmuster gar nicht erst anbieten. Auch das ist nicht ganz simpel, wäre aber wohl einfacher als überall Umweltbelastungspunkte auszurechnen.
Das Umstellen von monetärer Rechnung auf Kalorien/Joule-Rechnung gefällt mir auch deshalb gut. Aber wie wir das in die Software reinpacken, ist mir noch sehr schleierhaft, auch nach eurer spannenden und ausführlichen Diskussion oben.