Aufwandsfrage

Das Problem mit „fühlt sich gut an“ etc. ist, dass es natürlich sehr subjektiv ist. Die Anwender:innen können durch die Auswahl an möglichen Tätigkeiten selbst sagen, auf was sie Lust haben und die Tätigkeiten in ihrer (Tätigkeits-)Bibliothek bewerten - was als Auswirkung hat, dass ihnen Tätigkeiten vorgeschlagen werden, die sich für sie gut anfühlen. Wenn ich alleine mich anschaue: Manche Tage ist harte körperliche Arbeit (Irgendwas rumschleppen oder aufhacken oder wasauchimmer) das schlimmste und manchmal ist es genau das, was ich brauche. Und ich finde es auch schwierig dieses „Gefühl“ festzustellen, wenn die anderen Bedingungen nicht klar sind. An einem Tag wird zusammen mit netten Leuten gearbeitet und jemand verteilt Limo und im Hintergrund läuft Dub und alles ist cool - dann bewerte ich tendenziell auch Steine hacken als schöne Tätigkeit. Und am anderen Tag mache ich das mit einem Haufen Vollidioten, aber es muss gerade wirklich gemacht werden, aber Bock hab ich auf die Tätigkeit nicht.

Was ich damit sagen will: Ich denke schon, dass der Aufwand so allgemeingültig wie möglich festgestellt werden muss und die „Lust“ muss in den Auswahlprozess der Nutzenden verlegt werden.

Und zweiter Grund: Commoning (so wie es im Softwarekonzept verstanden wird) ist immer erst Bedürfnisvermittlung und dann Tätigkeit bzw. Kooperation. Und der Prozess der Bedürfnisbefriedigung kann daher mitunter sehr lange dauern und die Frage ist, ob das noch im Rahmen des vermittelten Bedürfnisses ist (also, ob die Person dann doch lieber in den Supermarkt geht o.ä.). Ich denke, dass wirklich Effizienz etwas ist, das nicht aus den Augen gelassen werden darf, wenn wir wirklich eine Alternative zur kapitalistischen Produktionsweise schaffen/unterstützen wollen.

Denkbar ist ja auch, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Der Vergleich zum Beispiel um etwas zu schärfen. Wenn allerdings nur Tätigkeiten für ein bestimmtes Resultat verglichen werden, würden wir immer noch nicht auf eine allgemeingültige Aufwandszahl kommen (ob der Vergleich untereinander dann Aufwandszahl 3, 7, 15 hervorbringt oder 300, 700, 1500 wäre ja in dem kleinen Rahmen egal - was fehlt ist der Bezug zu allen anderen Tätigkeiten).

Aber angenommen alle Beteiligten würden wirklich alle Tätigkeiten, denen sie nachgegangen sind miteinander vergleichen - also eine Liste anfertigen von „aufwendig“ bis „unaufwendig“ - und diese Listen aller Teilnehmenden würden miteinander verglichen werden - dann könnte das schon klappen.

Das kann ja im Hintergrund ablaufen. Also nach der Tätigkeit erst kurze Umfrage mit vielleicht drei Fragen: „Wie viel Stunden hast du gebraucht?“, […etc…], dem wird dadurch eine Zahl zugeschrieben und dann wird nochmal abgefragt: „Ordne den Aufwand der Tätigkeit zwischen diese Tätigkeiten ein, denen du bisher nachgegangen bist“. Und dann ist da eine kleine Liste mit bisher gemachten Tätigkeiten, die laut der Umfrage etwa denselben Aufwandswert haben und die Beteiligten stecken die neue Tätigkeit irgendwo dazwischen und können die angezeigten Tätigkeiten auch nochmal neu ordnen. Also, die Beteiligten müssten nie in irgendein Funktionsfeld nur um die Tätigkeiten anzuordnen, sondern würden immer nur einen Ausschnitt dieser Liste sehen. … ich finde, das könnte schon klappen.