The Timeless Way of Re-Production (1/2, deutsch)

The Timeless Way of Re-Production (1/2)

Die Entwicklung gesellschaftlicher Selbstorganisation

von Marcus Meindel

Text (samt Register) als pdf/odt

Vorwort

Eine Gesellschaft, welche sich ausschließlich den menschlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen nach gestaltet, ist bisher bloße Sehnsucht, könnte aber durch das im Internet liegende Potential realisiert werden. Aber wie kann sich dieses Potential – diese Möglichkeit eines jeden Menschen mit potentiell allen Menschen auf Augenhöhe Informationen auszutauschen – dahingehend verwirklichen, dass diese von uns zwar noch nicht vollständig begriffene, aber doch bereits angestrebte Gesellschaftsform erreicht wird? Und wie kann die Kooperation von Tätigkeiten innerhalb komplexer Re-Produktionsprozesse auf Augenhöhe koordiniert werden, wenn deren gemeinsamer Zweck als möglichst weitreichende Befriedigung von Bedürfnissen definiert ist? Wie es der Zufall will, könnten es die Arbeiten eines Architekten – Christopher Alexander – sein, über welche sich diese Fragen beantworten lassen.

Silke Helfrich und David Bollier waren es, die, inspiriert von der Arbeit Helmut Leitners und Franz Nahradas, in „ Die Welt der Commons – Muster des gemeinsamen Handelns“ zum ersten Mal Alexanders Theorie mit Commoning in Verbindung brachten und diesen Weg in „Frei, Fair und Lebendig – die Macht der Commons“ konsequent weitergingen. Helfrich und Bollier erforschten hierfür die Praxis des Commonings und schlossen dabei durch Alexanders Methode auf wiederkehrende Muster, welche in langlebigen Prozessen der freiwilligen Selbstorganisation unter Gleichrangigen immer wieder in Erscheinung treten. Diese Muster sind praxisnahe Hilfsmittel, um Commoning zu verstehen, anzuwenden und zu verbreiten. Wenn dieser vorliegende Text auch in anderer Weise mit Alexanders Theorie umgeht, wäre er ohne die gemeinsamen Forschungsergebnisse von Helfrich und Bollier kaum möglich gewesen.

Was also ist das Besondere an Christopher Alexanders Arbeit? Alexander hat sich intensiv damit auseinandergesetzt, was Lebendigkeit bedeutet, wie diese entstehen kann und wie er – in seiner Rolle als Architekt – unterstützend wirken kann, damit diese Lebendigkeit von jedem einzelnen Menschen aus selbstständig verbreitet werden kann. Was er zu diesem Zweck herausgestellt hat, nennt er eine „Mustersprache“ und wie eine solche Mustersprache entstehen kann, beschreibt er in seinem Werk The Timeless Way of Building“ . Anhand direkt zitierter Abschnitte wird nachfolgend der Struktur dieses Werkes gefolgt werden. Hierdurch wird nicht nur auf die Grundstruktur einer Software für ununterbrochenes Commoning geschlossen, sondern auch dargestellt, wie Formen softwareunabhängiger Selbstorganisation aus dieser Vermittlungsform entstehen bzw. sich in diese Struktur integrieren können. Ziel dieser Arbeit ist es herauszustellen, wie diese Software tatsächlich zeitlos werden und ihre Funktion als Werkzeug zur Herstellung und Erhaltung einer von Commoning bestimmten Gesellschaft immer effizienter erfüllen kann.

Die Textreihe „Ein Softwarekonzept für ununterbrochenes Commoning“ ist die Konkretisierung dieser Interpretation.

 

The Timeless Way

Alexander: 7-8

„There is one timeless way of building. […] It is so powerful and fundamental that with its help you can make any building in the world as beautiful as any place that you have ever seen. It is so powerful, that with its help hundreds of people together can create a town, which is alive and vibrant, peaceful and relaxed, a town as beautiful as any town in history. And there is no other way in which a building or a town which lives can possibly be made.“

Die Eröffnungssätze aus „The Timeless Way of Building“ verdeutlichen sehr klar, dass Christopher Alexander absolut überzeugt von dem historischen Wert seiner Entdeckung ist. Dass jemand von seinen eigenen Ideen überzeugt ist und sie für weltgeschichtlich bedeutend hält, ist dabei nichts Besonderes. Aber als These angenommen, dass Alexander mit seiner Einschätzung Recht hat – vielleicht sogar damit, dass es der einzige Weg ist –, und weiter angenommen, dass diese vorliegende Interpretation auf die Re-Produktionsweise nach Commons-Prinzipien sinnvoll ist; dann stünde uns die Gesellschaft nach Bedürfnissen und Fähigkeiten als konkrete Möglichkeit gegenüber, dann müssten wir sie „nur noch“ realisieren. Und auch wenn dieses „nur noch“ in Anführungszeichen steht, hätten wir statt einer vagen Hoffnung ein konkretes Ziel und eine konkrete Handlungsmöglichkeit, mit welcher diese neue Gesellschaftsform aus der Alten heraus entstehen kann. Und die Software selbst, zu deren Konzeption diese Interpretation dient, ist ein Werkzeug zu diesem Zweck.

Noch zwei Anmerkungen zu diesem ersten Zitat:

  1. Wenn Alexander über Architektur redet, wird hier Commoning verstanden. Das erscheint erst einmal ungewohnt. Der Gedanke dazu ist, dass Alexander zwar Architekt ist, aber die Architektur nur der ihm naheliegende Gegenstand zur Anwendung einer allgemeingültigen Methode war. Die Methode selbst wird allerdings erst nach dieser Interpretation, im Anhang, erläutert.

  2. Wenn auch die Analyse des Bestehenden auf das Commoning für die Sache der Transformation unbedingt notwendig ist, wird in diesem Text ausschließlich die Struktur des ununterbrochenen Commonings betrachtet. Die Abstraktion geht so weit, dass auch von bestehenden Eigentumsverhältnissen abgesehen wird und sämtliche Mittel als allgemein verfügbar und als dem Zweck der Bedürfnisbefriedigung untergeordnet verstanden werden.

Alexander: 10-11

This one way of building has always existed. But it has become possible to identify it, only now, by going to a level of analysis which is deep enough to show what is invariant in all the different versions of this way.”

Commoning ist das miteinander-Teilen, das Beitragen, das Konflikte-auf-Augenhöhe-klären, das füreinander-Dasein. Es ist nichts Neues, ganz im Gegenteil: Die Kooperation zur Herstellung und Erhaltung der gemeinsamen Lebensbedingungen ist das, was uns als Spezies seit jeher ausmacht, aber in einer unbegrenzten Form noch nie gesellschaftlich bestimmend sein konnte. In gewissen Sinne ist diese Form des Commonings, welche mit der Entstehung des Internets überhaupt erst denkbar wurde, damit die Rückbesinnung auf eine sehr alte Beziehungsform, die romantisch verklärt sein könnte, aber jetzt in einem grenzenlosen Maßstab realisiert werden kann.

Alexander: 12-13

„At this level of analysis, we can compare many different building processes. And it turns out that, invariant, behind all processes which allow us to make buildings live, there is a single common process. But though this method is precise, it cannot be used mechanically. Indeed it turns out, in the end, that what this method does is simply free us from all method.“

Zweck des Commonings ist die Befriedigung vermittelter Bedürfnisse. Welche Bedürfnisse eine Person hat, genauso welchen Bedürfnissen sich eine Person annehmen möchte, kann diese dabei nur selbst wissen. Es gibt keine Autorität – sei es ein Planungskomitee, sei es ein Computer-Algorithmus –, welche eine Gesellschaft nach Bedürfnissen einrichten kann. Die zu entwickelnde Software ist daher auch keine Entscheidungsinstanz. Es ist ein Werkzeug, das ununterbrochene gesellschaftliche Kooperation zur generellen Bedürfnisbefriedigung ermöglichen soll. Aber die Software selbst ist nur die vermittelnde Instanz. Davon abstrahiert bleiben nur Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, weil das gute Leben des einen abhängig ist von dem guten Leben des anderen.

Alexander: 15-16

"To purge ourselves of these illusions, to become free of all the artificial images of order which distort the nature that is in us, we must first learn a discipline which teaches us the true relationship between ourselves and our surroundings.”

Über die Software sollen die gesellschaftlichen Kooperationsprozesse von der Verwendung des Naturvermögens und deren Erhaltung bis zur komplexen Produktion und dem Bereich der Fürsorge transparent werden. Und was bei Alexander das Erlernen einer Disziplin ist, wird hier zur Funktion einer Software. Wenn es an etwas fehlt, dann muss einsichtig sein, wo sich eingebracht werden kann, um diesen Mangel zu beheben. Wenn etwas gelernt werden will, dann muss einsichtig sein, wo es gelernt und ausgelebt werden kann. Die eigenen Bedürfnisse mögen auf den eigenen Körper begrenzt sein, aber sind bezogen auf sämtliche Orte, an denen wir sind, die Natur, die uns umgibt und auch auf das Wohlbefinden der Menschen, mit denen wir zu tun haben. All das umfasst die Struktur des ununterbrochenen Commonings in der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Ob das die „wahre Beziehung“ ( „true relationship“ ) zwischen uns und unserer Umwelt ist oder nicht – es ist diejenige, welche wir anstreben.

Alexander: 16

"Then, once this discipline has done its work, and we pricked the bubbles of illusion which we cling to now, we will be ready to give up the discipline, and act as nature does. This is the timeless way of building: learning the discipline – and shedding it."

Zuletzt zeigt sich ein fundamentaler Unterschied zwischen des über die Software vermittelten Commonings und Alexanders Vorstellung einer Utopie: Diese auf dem technischen Fortschritt basierende Form des Commonings ermöglicht komplexe Strukturen zur generellen Bedürfnisbefriedigung und ermöglicht darin auch Räume der Selbstorganisation, welche Teil des Gesamtprozesses bleiben, in denen die Vermittlung über die Software allerdings nicht bestimmend ist. Die gesamtgesellschaftliche Koordination beruht allerdings auf dem Medium selbst, kann also nicht „erlernt“ und das Werkzeug kann nicht abgeworfen werden ( „shedding it ). Sobald keine Werkzeuge wie die hier beschriebene Software mehr verwendet werden, verliert sich auch die gesellschaftliche Transparenz. Und mit ihr nehmen die Möglichkeiten ab, wie sich in die gesellschaftliche Struktur eingebracht werden kann. Und mit ihr nimmt die Anzahl an Menschen ab, die sich prinzipiell den eigenen Bedürfnissen annehmen können und immer mehr Bedürfnisse bleiben dadurch wieder unbefriedigt. Ein wesentlicher Unterschied in der Vision – aber irrelevant für die Vorgehensweise an sich.

 

The Quality

Alexander: 25

“We have been taught that there is no objective difference between good buildings and bad, good towns and bad. - The fact is that the difference between a good building and a bad building, between a good town and a bad town, is an objective matter. It is the difference between health and sickness, wholeness and dividedness, self-maintenance and self-destruction. In a world which is healthy, whole, alive, and self-maintaining, people themselves can be alive and self-creating. In a world which is unwhole and self-destroying, people cannot be alive: they will inevitably themselves be self-destroying, and miserable. - But it is easy to understand why people believe so firmly that there is no single, solid basis for the difference between good building and bad. - It happens because the single central quality which makes the difference cannot be named”

Christopher Alexander macht sich folgend auf die Suche nach dieser Qualität ohne Namen, wie Marx sich auf die Suche nach dem Wert macht. Und wie Marx den Wert in den Dingen sucht, die nicht für einen selbst, sondern für den Markt und damit für andere produziert werden, sucht Alexander die Qualität als Essenz von Orten, an denen sich Menschen lebendig fühlen. Für beide ist schließlich das Resultat ihrer Suche der Ausgangspunkt, von welchem aus sie ein vollständiges System beschreiben können. Doch während der Wert bei Marx die Ware als einen äußeren Träger hat, ist die Qualität ohne Namen bei Alexander ein innerer Zustand.

Alexander: 51

" And [the quality] happens when our inner forces are resolved – And when a person’s forces are resolved, it makes us feel at home, because we know, by some sixth sense, that there are no other unexpected forces lurking underground. He acts according to the nature of the situations he is in, without distorting them. There are no guiding images in his behavior, no hidden forces; he is simply free. And so, we feel relaxed and peaceful in his company "

Im parallel zu The Timeless Way of Building“ entstanden Werk „ The Pattern Language hat Christopher Alexander architektonische Muster herausgestellt, welche diese Qualität ohne Namen hervorbringen sollen. Diese Qualität entsteht, indem diese Muster schrittweise angewendet werden um innere Spannungen („ inner forces“) aufzulösen.

Für das Commoning wird die Qualität ohne Namen als Zustand interpretiert, in welchem alle eigene n Bedürfnisse befriedigt sind . Die Spannungen werden dabei als Aufwand betrachtet, welcher für die Bedürfnisbefriedigung notwendig ist. Ein Bedürfnis „hat“ daher nicht eine bestimmte Spannung, sondern diese ergibt sich erst durch die Möglichkeiten der Befriedigung und ist umso höher, je aufwendiger die Bedürfnisbefriedigung ist. Und jede Tätigkeit im Commoning hat den Zweck der Bedürfnisbefriedigung, sprich, der Auflösung von solchen Spannungen. Auf Softwareebene sind diese Tätigkeiten dabei als Tätigkeitsmuster beschrieben. Als solche Tätigkeitsmuster lassen sie sich über die Software abrufen und können potentiell jeder Person beschreiben, wie eine bestimmte Spannung abgebaut werden kann. Die Qualität eines Tätigkeitsmusters sagt dabei sowohl aus, inwiefern eine darin beschriebene Tätigkeit dazu geeignet ist, im jeweiligen Umfeld das Bedürfnis zu befriedigen und außerdem, welcher Aufwand dazu notwendig ist.

Alexander: 55

"In order to define this quality in buildings and in towns, we must begin by understanding that every place is given its character by certain patterns of events that keep on happening there.”

Diese „ events “ (Ereignisse) werden als Tätigkeiten interpretiert. Betrete ich ein Hotel, dann sehe ich Menschen, die anderen Schlüsselkarten überreichen. Ich sehe Menschen, die große Wäschesäcke in Karren transportieren. Ich sehe Menschen telefonieren und Reservierungen vornehmen. Ich sehe Menschen, die andere unterweisen. Und besuche ich Freunde, dann sehe ich Menschen, die Wein trinken, die kochen, die Kinder ins Bett bringen, die sich gegenseitig Geschichten erzählen und so weiter. Allein durch die Tätigkeiten, die an diesen Orten stattfinden, kann ich beides voneinander trennen: Das Hotel und die Wohnung der Freunde.

Für das Commoning, zumindest soweit es über die Software vermittelt werden kann, ist allerdings nicht jede einzelne Tätigkeit relevant. Relevant hierfür sind nur solche Tätigkeiten, welche der direkten Bedürfnisbefriedigung dienen und dabei eine Abhängigkeit von dem Beitragen anderer besteht.

Alexander: 75

“These patterns of events are always interlocked with certain geometric patterns in the space. Indeed, as we shall see, each building and each town is ultimately made out of these patterns in the space, and out of nothing else: they are the atoms and the molecules from which a building or a town is made.”

Bei Alexander werden Muster von Ereignissen („ pattern of events “) ins Verhältnis mit dem sie umgebenden Mustern des Raums ( „patterns of space “) gesetzt – im Commoning dagegen die Mustern von Tätigkeiten ins Verhältnis mit den dafür angewandten und daraus hervorgehenden Mitteln . Diese Mittel können dabei sowohl gegenständlicher, symbolischer oder sozialer Natur sein(2): Von den Wohnblöcken bis zum Acker, von den Büchern bis zu den Smartphones, von der parlamentarischen Demokratie bis zum Konsensverfahren.

Anmerkung 1: In der Softwarestruktur handelt es sich auch um „Muster von Mitteln“ statt konkreten Mitteln, da nicht einzigartige Mittel gemeint sind, sondern solche, die tendenziell häufiger vorhanden und im Sinne ihrer Anwendung „gleich“ sind. Auf das „Muster“ bei den Mitteln wird aus Gründen der Lesbarkeit fortlaufend verzichtet. Im Softwarekonzept wird näher darauf eingegangen.

Anmerkung 2: Die Einteilung der Mittel wurde von Sutterlütti/Meretz übernommen (Kapitalismus aufheben, S.138)

Die Mittel bilden dabei den Rahmen eines Tätigkeitsmusters: Der Bedarf einer Tätigkeit sind die Mittel, welche zur Ausführung einer Tätigkeit notwendig sind. Das Resultat ist das Mittel, welches durch die Tätigkeit entsteht. Einen zweiten Fall bilden Tätigkeiten, welche kein Mittel als Resultat haben, sondern ein Bedürfnis direkt befriedigen.

Der Zusammenhang zwischen den Mustern wird dabei in den Tätigkeitsmustern durchaus anders aufgefasst als bei Alexander. Bei Alexander ist jedes Muster Teil eines größeren Musters und verweist auf kleinere Muster. Zum Beispiel das Muster „Lights on two Sides of every Room“: Das Muster selbst bleibt erhalten, während es aber Teil der vorhergehenden Muster „Wings of Light“, „Long thin House“ und „Cascade of Roofs“ sein kann, über welche überhaupt erst der Grundriss eines Gebäudes ermöglicht wird, damit in jedes Zimmer Licht von zwei Seiten fallen kann. Das Muster verweist schließlich (u.a.) auf die nachfolgenden Muster „Window overlooking Life“ und „Natural Doors and Windows“. Beide Muster betreffen den Ausblick aus den beiden Lichtquellen, womit sich selbstverständlich ihrem Vorhandensein selbst nichts ändert. Jedes Muster bei Alexander steht so zwar mit anderen in Zusammenhang und entfaltet sich durch diesen Zusammenhang, kann aber auch außerhalb des Zusammenhangs isoliert beschrieben und in anderen Zusammenhängen ebenso integriert werden.

Die Muster finden sich in Christopher Alexanders The Pattern Language“

Tätigkeitsmuster dagegen beschreiben einen Prozess. Ein Tätigkeitsmuster zur Herstellung eines bestimmten gegenständlichen Produktes verweist etwa auf bestimmte gegenständliche Mittel, welche durch die Anwendung von bestimmten Werkzeug auf eine bestimmte Weise miteinander verbunden werden. Die verbauten gegenständlichen Mittel stehen anschließend nicht länger für sich – sie sind Teil eines neuen Mittels. Und das so lange, bis durch einen anderen Prozess das verwendeten Mittel wieder entnommen wird und das auch nur, falls durch den vorhergehenden Prozess das Mittel nicht unwiderruflich verbraucht bzw. verändert wurde.

Alexander: 101

“The specific patterns out of which a building or a town is made may be alive or dead. To the extent they are alive, they let our inner forces loose, and set us free; but when they are dead, they keep us locked in inner conflict.”

Tote bzw. lebendige architektonische Muster werden übersetzt als Tätigkeitsmuster mit niedriger bzw. hoher Qualität . Da es sich bei Tätigkeiten aber um einen Prozess handelt, muss diese Qualität zweigeteilt werden: Da ist der Prozess und da ist sein Resultat.

Die Qualität des Resultates (etwa ein Moment der Fürsorge oder ein gegenständliches Produkt) ist durch Sinne erfahrbar und muss funktional zur Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses oder Deckung eines bestimmten Bedarfes sein. Diese Qualität wird daher als sinnlich- funktionale Qualität bezeichnet und ist umso höher, je vollständiger sie eine bestehende Spannung auflöst.

Die Prozessqualität richtet sich dagegen nicht danach, inwiefern eine bestehende Spannung abgebaut wird, sondern ist umso höher, je weniger neue Spannungen durch die Tätigkeit entstehen. Die Prozessqualität besteht dabei sowohl aus dem Aufwand der bestimmten Tätigkeit , als auch dem Aufwand, welcher zur Verfügbarmachung der dafür notwendigen Bedarfe benötigt wird. Der Aufwand der bestimmten Tätigkeit ist dabei die Anstrengung, welche unabhängig von ihrer zeitlichen Dauer und des Ortes ihres Auftretens mit der Tätigkeit im Allgemeinen zusammenhängt, sobald sämtliche dafür notwendigen Mittel vorhanden sind. Der Aufwand zur Deckung des Bedarfes ist dagegen abhängig davon, welche Mittel in lokaler Umgebung verfügbar sind und entweder direkt zugeordnet oder durch andere Tätigkeiten in die notwendigen Mittel umgewandelt werden können. Die Prozessqualität eines bestimmten Tätigkeitsmusters ist damit umso höher, je mehr „aufwendige“ Mittel zur Durchführung der Tätigkeit bereits lokal verfügbar sind bzw. je weniger aufwendig die Verfügbarmachung der nicht direkt zuordenbaren Mittel ist. Eine hohe Prozessqualität heißt damit, dass tendenziell weniger neue Spannungen durch geistige und körperliche Erschöpfung sowohl im Rahmen der Tätigkeit als auch im Rahmen des Commoning-Prozesses entstehen. Es ist dabei eine noch offene Frage wie sich der zeit- und ortsunabhängige Aufwand einer Tätigkeit bestimmen lässt. Damit die Software ihren Zweck erfüllen kann, muss diese Frage noch in einer angemessenen Weise beantwortet werden.

Beide Qualitäten einer Tätigkeit sind aufeinander bezogen: Einerseits indem die Durchführung einer Tätigkeit nicht sinnvoll ist, wenn das Resultat daraus nicht von ausreichender sinnlich- funktionaler Qualität ist. Andererseits indem bei einer niedrigen Prozessqualität ein verhältnismäßig hoher Aufwand entsteht, sprich neue Tätigkeiten angestoßen werden müssen. Der allgemeine Begriff der Qualität bezeichnet folgend einen mittleren Wert beider Aspekte.

Alexander: 123

The more living patterns there are in a place – a room, a building or a town – the more it comes to life as an entirety, the more it glows, the more it has that self-maintaining fire which is the quality without a name.”

Je höher die Qualität der einzelnen Tätigkeitsmuster im Commoning, desto weniger aufwendig können Bedürfnisse befriedigt werden, desto sinnvoller wird Commoning zur Herstellung und Erhaltung der gesellschaftlichen Lebensbedingungen. Oder anders herum ausgedrückt: Je niedriger die Qualität häufig verwendeter Tätigkeitsmuster im Commoning, desto schlechter ist tendenziell die Qualität der Resultate, desto aufwändiger die Re-Produktionsprozesse, desto weniger sinnvoll und tendenziell weniger befriedigend ist es für einzelne Personen sich dem Commoning anzunehmen. Die Selbsterhaltung und Verbreitung des Commonings durch eine hohe Effizienz zur Bedürfnisbefriedigung – „ that self-maintaining fire” ist damit direkt abhängig von der Qualität der Tätigkeitsmuster.

Alexander: 146-147

There is always repetition of the patterns. But there is always variation and uniqueness in the way the patterns manifest themselves – Each pattern is a generic solution to some system of forces in the world. But the forces are never quite the same. Since the exact configuration of the surroundings at any one place and time is always unique, the configuration of the forces which the system is subject to is also unique – no other system of forces is ever subject to exactly the same configuration of forces.“

Commoning ist eine auf Freiwilligkeit und Selbstorganisation basierende, beständige Veränderung der Welt zugunsten der menschlichen Bedürfnisse. Ein einzelner Commoning-Prozess ist die Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses durch in Kooperation stehenden Tätigkeiten, welche auf Softwareebene durch Tätigkeitsmuster beschrieben werden. Jede Tätigkeit benötigt Mittel und fähige Personen zu ihrer Ausführung und weder die Mittel noch die fähigen Personen sind gleichmäßig verteilt. Welche Form der Commoning-Prozess eines lokal vermittelten Bedürfnisses annimmt ist somit nicht beliebig, sondern abhängig davon, welche Mittel lokal vorhanden sind und den Tätigkeiten zugeordnet werden können und ob Personen im lokalen Umfeld sowohl für die Tätigkeit befähigt , als auch daran interessiert sind und weiter diese Tätigkeit als sinnvoll sowohl für sich als auch für den Gesamtprozess betrachten. Kurz: Die Konfiguration (Anordnung und Auswahl) der Tätigkeitsmuster eines Commoning-Prozesses ist davon abhängig, an welchem Ort die Bedürfnisse vermittelt wurden, welche Mittel dort zur Verfügung stehen, welche Fähigkeiten die Personen dort besitzen, welche Strukturen dort bereits bestehen und weiter noch, welche Formen der Tätigkeiten/Kooperationen dort sinnvoll erscheinen. Dieser Ortsbezug wird folgend als der lokale Kontext bezeichnet, in welchem ein Tätigkeitsmuster angewendet wird.

In diesem Text wird der Einfachheit halber von „lokalen Kontext“ gesprochen, wobei damit auch „virtuell“ gemeint sein kann. Die „kosmo-lokale Produktion“ bei Helfrich und Bollier deutet auf ein ähnliches Konzept hin: „So nennt man ein System des bedürfnisorientierten Schaffens und Bereitstellens, in dem Menschen »leichte« Dinge wie Wissen und Design über das Internet anderen zur Verfügung stellen und gemeinsam nutzen, auch durch Lernen mit Gleichrangigen, jedoch »schwere« Dinge wie Maschinen, Autos, Wohnraum, Möbel und elektronische Geräte vor Ort bauen“, Helfrich/Bollier, Fair, Frei, Lebendig (2019): S.79-80

Die stetige Veränderung der Mittel im lokalen Kontext betrifft direkt die Qualität eines Tätigkeitsmusters. Ein Tätigkeitsmuster, das zu einem Zeitpunkt eine hohe Qualität hatte und innerhalb der Gesellschaft weit verbreitet war, kann an einem späteren Zeitpunkt eine so niedrige Qualität haben, das es kaum noch oder gar nicht mehr angewendet wird. Und diese Qualität der Tätigkeitsmuster wirkt sich – genau wie anstehende Bedürfnisse, die Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmenden – direkt auf die gegebenen Strukturen aus, die genauso der stetigen Veränderung unterworfen sind. Da feste Strukturen daher dem Wesen des Commonings widersprechen, geht es auch mit der Software nicht darum, solche aufzubauen. Wie, wie lange und ob diese sich ergeben, liegt außerhalb ihrer Funktion.

Alexander: 154

„But when we make our own attempt to create nature in the world around us, and succeed, we cannot escape the fact that we are going to die. This quality, when it is reached, in human things, is always sad; it makes us sad; and we can even say that any place where a man tries to make the quality, and be like nature, cannot be true, unless we can feel the slight presence of this haunting sadness there, because we know at the same time we enjoy it, that it is going to pass.“

 

The Gate

Alexander: 157

"This quality in buildings and in towns cannot be made, but only generated, indirectly, by the ordinary actions of the people, just as a flower cannot be made, but only generated from the seed"

Folgend geht es darum, wie ein Tätigkeitsmuster entsteht, wie sich Tätigkeitsmuster zu sinnvollen Prozessen der Bedürfnisbefriedigung verschließen lassen, wie Fähigkeiten durch Tätigkeitsmuster definiert werden und welche Bewegungstendenz durch die Anwendung qualitativ hochwertiger Muster innerhalb der Mustersprache selbst entsteht.

Alexander: 160

"When a thing is made, it has the will of the maker in it. But when it is generated, it is generated, freely, by the operation of egoless rules, acting on the reality of the situation, and giving birth, of their own accord…"

Tätigkeitsmuster entstehen, wenn individuelle Erfahrungen gesellschaftlich verfügbar gemacht werden. Jemand nimmt sich einem Bedürfnis an, das ein anderer vermittelt hat, und zwar auf die Weise, die er gewohnt ist oder die er als sinnvoll erachtet. Bezeichnet die Person, welche das Bedürfnis vermittelt hat, das Bedürfnis anschließend als befriedigt, dann war die ausgeführte Tätigkeit zur Befriedigung dieses Bedürfnisses sinnvoll. Die Tätigkeit wird schließlich zum Tätigkeitsmuster, wenn der genaue Prozess und die dafür notwendigen Mittel in verarbeitbarer Form so genau beschrieben werden, dass es anderen ohne Vorkenntnis möglich wird, sie ebenfalls durchzuführen. Tritt dasselbe Bedürfnis dann an anderer Stelle wieder auf, kann den lokalen Anwendern und Anwenderinnen der Software dieses Tätigkeitsmuster als eine Möglichkeit zur Befriedigung des Bedürfnisses vorgeschlagen werden.

Alexander: 164-165

But of course, autonomous creation of the parts, if taken by itself, will produce chaos – The parts will not form any larger whole, unless the individual adaption of the parts is under some sort of deeper regulation, which guarantees that the local process of adaption will not only make the local part truly adapted to its own processes, but that it will also be shaped to form a larger whole." (164-165)

Im Commoning gibt es keine Form der höheren Instanz, welche (komplexe) Re-Produktionsprozesse organisiert. Was dagegen auf Softwareebene möglich wird, ist sinnvolle Konfigurationen zu bestimmten Bedürfnisbefriedigungen im lokalen Kontext herauszustellen und der Qualität der Tätigkeitsmuster nach zu sortieren. Aber bestimmte Tätigkeiten an bestimmten Orten können nicht nur zu der Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses beitragen, sondern zu verschiedenen . Lokale Commoning-Prozesse können durch Tätigkeitsmuster verbunden sein, wenn an einer beliebigen Position innerhalb dieser Prozesse der Bedarf nach demselben Mittel ansteht. Es ändert sich damit nicht die Tätigkeit selbst, welche damit Teil verschiedener Prozesse zu verschiedenen Bedürfnisbefriedigungen ist, sondern – im Fall gegenständlicher Mittel – nur ihre Dauer.

Die Verfügbarmachung von Mitteln, welche sich durch den Akt des Weitergebens vermehren, endet mit dem Abschluss der bestimmten Tätigkeit und befriedigt bzw. deckt damit alle darauf verweisenden Bedürfnisse bzw. Bedarfe. Für den Fall, dass es sich um Mittel handelt, welche sich entweder im Akt der Bedürfnisbefriedigung aufbrauchen bzw. nicht in der jeweiligen Situation gemeinsam verwendet werden können, benötigt die Verfügbarmachung von Mitteln für verschiedene Commoning-Prozesse eine (stetige) Wiederholung derselben Tätigkeit. Wenn einer Tätigkeit über der für einen einzelnen Commoning-Prozess notwendigen Dauer nachgegangen wird, wird nachfolgend von einer kontinuierlichen Tätigkeit gesprochen. Kontinuierliche Tätigkeiten haben tendenziell den Vorteil, dass ein Teil der dafür notwendigen Mittel nach Abschluss einer Durchführung nicht neu organisiert werden muss und damit die Prozessplanung vereinfacht wird. Weiter kann über eine kontinuierliche Tätigkeit auf Softwareebene festgestellt werden, welche Mittel zwar noch nicht lokal verfügbar sind, aber tendenziell einfach verfügbar gemacht werden können. Hierfür braucht es für am Commoning Beteiligte die Softwarefunktion, dass die Selbstzuordnung zu einer Tätigkeit auch bestehen bleibt, nachdem dieser erfolgreich nachgegangen wurde. Falls die Tätigkeit tendenziell häufig benötigt wird, kann eine Funktion der vorsorgenden Reservierung von dafür notwendigen Mitteln den Gesamtprozess unterstützen. Die Mittel wären damit nicht fest zugeordnet, aber durch die Reservierung können Absprachen und Auseinandersetzungen über die Verwendung von Mitteln zur generellen Bedürfnisbefriedigung unterstützt werden.

Helfrich und Bollier unterscheiden drei Formen des Teilens: „Aufteilen“ (Dinge nutzen sich ab oder werden durch das Teilen weniger), „gemeinsam nutzen“ und „weitergeben“ (Dinge werden mehr, wenn sie geteilt werden (z.B. Daten/Informationen/etc.). Fair, Frei, Lebendig (2019): S.85

Kontinuität ist eine wesentliche Triebkraft zur Herstellung einer dichten gemeinsamen Mustersprache, welche selbst wiederum Voraussetzung für die Effizienz des ununterbrochenen Commonings ist.

Um sich dem anzunähern, noch einmal eine kurze Definition eines Musters:

Alexander: 182

"Each pattern is a rule which describes what you have to do to generate the entity which it defines"

Jedes Tätigkeitsmuster beschreibt eine Tätigkeit, welche mit bestimmten Mitteln ein anderes Mittel erzeugt, (orts-)verändert oder erhält bzw. ein Bedürfnis direkt befriedigt.

Und was ist eine Mustersprache?

Alexander: 186

"A pattern language is a system which allows its users to create an infinite variety of those three dimensional combinations of patterns which we call buildings, gardens, towns."

Die Sprache aus Tätigkeitsmuster n ist ein System, das seinen Anwendern erlaubt jeden Prozess der Bedürfnisbefriedigung durch die Aneinanderreihung von Tätigkeitsmustern zu formulieren. Und wie jede Sprache hat auch sie eine Grammatik: Jeder Satz ist ein Commoning-Prozess. Ein Commoning-Prozess beginnt mit einem Bedürfnis, auf welches sich das erste Tätigkeitsmuster bezieht. Zwei Tätigkeitsmuster können nur über dasselbe Mittel verbunden werden und auch dann nur, wenn es bei dem einen ein Bedarf und bei dem anderen ein Resultat ist. Ein Satz ist nur vollständig, wenn es kein Tätigkeitsmuster mehr gibt, dessen Bedarf ungedeckt bleibt.

So ein Satz kann allerdings nicht ausgesprochen werden – um in dieser Metapher zu bleiben –, wenn es keine Menschen gibt, welche sich entsprechenden Tätigkeitsmustern zuordnen und auch dazu befähigt sind. Um sich den Aspekt der Fähigkeiten anzunähern, muss die Mustersprache, welche jede Person in ihrem eigenen Kopf hat, von einer gesellschaftlich geteilt en Mustersprache unterschieden werden.

Alexander: 202-203

" Every person has a pattern language in his mind – Your pattern language is the sum total of your knowledge of how to build. The pattern language in your mind is slightly different from the language in the next person’s mind; no two are exactly alike; yet many patterns, and fragments of pattern languages, are also shared.“

Christopher Alexander unterscheidet also zwischen einer individuellen Mustersprache und einer geteilten Mustersprache . Jedes geteilte Muster entstammt dabei einem individuellen Muster, sprich, einer Erfahrung. Erst wenn etwas für sich selbst erkannt wurde, kann das Wissen darüber auch geteilt werden. Im ununterbrochenen Commoning geschieht die gesellschaftliche Verfügbarmachung individueller Erfahrung in Form von Tätigkeitsmustern, welche von da an in unterschiedliche Commoning-Prozesse integriert werden können.

Durch diese Grenze zwischen individuellen und geteilten Tätigkeitsmustern lässt sich der Begriff der Fähigkeit neu denken. Die These ist: Wenn jedes Werkzeug menschliche Handlungsfähigkeit zur Lösung eines bestimmten Problems erweitert – die Maschinerie sogar weitgehend vom körperlichen und geistigen Vermögen eines einzelnen Menschen unabhängig wurde –, dann kann jede einzelne Person prinzipiell alles bisher menschlich Geschaffte völlig ohne Vorkenntnisse ebenfalls vollbringen, wenn sie nur Zugriff auf die dafür notwendigen Mittel (d.h. auch Werkzeuge/Maschinen) hat und ihr jeder einzelne Schritt genau erklärt wird. Die Person kann dabei umso effizienter tätig sein, je weniger Tätigkeiten ihr Schritt für Schritt erklärt werden müssen, sprich, je mehr für den Prozess notwendige Tätigkeiten sie verinnerlicht hat. Wenn sie mehrere in Zusammenhang stehende Tätigkeiten verinnerlicht hat, kann eine Tätigkeitsbeschreibung darauf aufbauen und einzelne Schritte als bekannt voraussetzen. In Tätigkeitsmustern formuliert, können einzelne, aber innerhalb eines Commoning-Prozesses zusammenhängende Tätigkeitsmuster als ein Einzelnes formuliert werden, dessen Anforderung die verinnerlichte Kenntnis der darin eingeordneten Tätigkeitsmuster voraussetzt.

Anmerkung: In der Softwarekonzept-Textreihe wird weiter zwischen Fähigkeit und Qualifikation unterschieden. Eine Fähigkeit kann dabei selbstständig erreicht, eine Qualifikation muss durch eine andere Person oder Institution zugeschrieben werden.

Über die Software vermittelt, wird also individuelle Erfahrung geteilt und geteilte Erfahrung individuell verinnerlicht. Weiter werden daher auf Softwareebene Fähigkeiten als verinnerlichte Tätigkeitsmuster bzw. als Komplex von verinnerlichten Tätigkeitsmustern gedacht.

Diese Vorgehensweise ermöglicht

  1. eine Definition von Fähigkeiten durch Tätigkeitsmuster im Rahmen der Softwarestruktur und

  2. eine beliebige Skalierung von Tätigkeitsmustern durch die Definition der dafür notwendigen Fähigkeiten.

Die Folge daraus ist, dass sich sämtliche in Zusammenhang stehende Tätigkeiten durch ein einziges komplexes Tätigkeitsmuster beschrieben werden können und umgekehrt, dass jedes komplexe Tätigkeitsmuster wieder in eine Reihe anderer Tätigkeitsmuster mit geringeren Anforderungen aufgelöst werden kann.

Alexander: 231

"The adaption between people and buildings is profound – Each detail has meaning. Each detail is understood. Each detail is based on some person’s experience, and gets shaped right, because it is slowly thought out, and deeply felt. Because the adaption is detailed and profound, each place takes on a unique character. Slowly, the variety of places and buildings begins to reflect the variety of human situations in the town. This is what makes the town alive."

Es ist nicht nur die statische Auswertung des lokalen Kontextes durch die Verfügbarkeit der Mittel oder kontinuierlicher Tätigkeiten, welche einem neu entstehenden Commoning-Prozess seine Form geben. Über die Software werden lediglich Tätigkeiten vorgeschlagen, welche den bekannten Daten nach sinnvoll erscheinen. Die Auswahl der Tätigkeitsmuster, deren Ausführung die lokale Umwelt auf eine bestimmte Weise verändert, liegt alleine in den Händen der Beteiligten, ihren Fähigkeiten, ihrem Interesse und in dem, was ihnen in dieser Welt wichtig ist. Und jedes Tätigkeitsmuster entstammt der persönlichen Erfahrung eines anderen Menschen zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort und was dieser Mensch zur Lösung desselben Problems als sinnvoll erachtet hat. Und die Strukturen des ununterbrochenen Commonings bilden sich heraus, indem andere Beteiligte diese individuellen Erfahrungen ebenfalls als sinnvoll zur Lösung desselben Problems betrachten. Wenn sich auch noch Bewegungstendenzen innerhalb der Mustersprache herausstellen werden, können diese Strukturen, durch welche an bestimmten Orten auf bestimmte Weise die Welt verändert wird, durch keine abstrakte Logik vorhergesagt werden, sondern ergeben sich aus der Vielfältigkeit der daran beteiligten Menschen selbst.

Alexander: 247

"Each pattern is a three-part rule, which expresses a relation be t ween a certain context, a problem, and a solution As an element in the world, each pattern is a relationship between a certain context, a certain system of forces which occurs repeatedly in that context, and a certain spatial configuration which allows these forces to resolve themselves. […] It is both a process and a thing; both a description of a thing which is alive, and a description of the process which will generate that thing."

Drei Aspekte stehen bei einem Tätigkeitsmuster im Zusammenhang: Das Problem, die Lösung und der Kontext.

Das Problem eines Tätigkeitsmusters ist der Zweck, zu welchem es abgerufen wird. Der Bedarf also, der damit gedeckt oder das Bedürfnis, das damit befriedigt werden soll. Das Problem soll durch das Resultat der Tätigkeit möglichst vollständig gelöst werden. Inwiefern das Resultat geeignet ist, dieses Problem zu lösen, wird über die sinnlich- funktionale Qualität festgestellt.

Die Lösung eines Tätigkeitsmusters ist die Beschreibung der Tätigkeit mit ihrer Definition der dafür notwendigen Mittel und Fähigkeiten. In ihr wird beschrieben, wie unter Anwendung der notwendigen Mittel das Resultat hervorgebracht wird. Über die Prozessqualität wird festgehalten, wie aufwendig die Tätigkeit im Allgemeinen ist und welchen Aufwand die Verfügbarmachung der notwendigen Mittel (spekulativ) mit sich bringt.

Der Kontext eines Tätigkeitsmusters ist der Raum , in welchem das Tätigkeitsmuster auftritt. Der Raum besteht aus Spannungen zwischen unbefriedigten Bedürfnissen, den zur Befriedigung potentiell verfügbaren Mitteln und möglichen Tätigkeiten zur Verfügbarmachung notwendiger Mittel.

Alexander: 286

"For although the system of forces in a situation is very hard to define analytically, it is possible to tell, in a holistic way, whether the pattern is alive or not. - The fact is that we feel good in the presence of pattern which resolves its forces. - And we feel ill at ease, uncomfortable, when a pattern leaves its forces unresolved"

Ein Vorteil der Softwarevermittlung ist, dass die Qualität eines Tätigkeitsmusters in einem bestimmten Kontext nicht gefühlt werden muss, sondern sehr eindeutig definiert werden kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass erstens die Meta-Daten der Mittel (Lokalität, Menge, Verfügbarkeit, etc.) aktuell gehalten werden und die Software Zugriff auf diese Datenbank hat, zweitens die Sprache der Tätigkeitsmuster weitgehend vollständig ist, also mögliche Lösungen zu auftretenden Problemen durch eine Konfiguration von Tätigkeitsmustern beschrieben werden können und drittens der Aufwand jeder Tätigkeit möglichst klar definiert wurde.

In diesem Netz aus möglichen und aktiven Commoning-Prozessen ist eine Tätigkeit ideal, wenn ihr Resultat auf möglichst viele Bedarfe verweist und möglichst viele ihrer Bedarfe durch (lokal) zur Verfügung stehende Mittel mit möglichst wenig Aufwand bereit gestellt werden können.

Alexander: 304

" By seeming to be unethical, by making no judgments about individual opinions, or goals, or values, the pattern rises to an o ther level of morality . […] A nd, when we succeed, finally, in seeing so deep into a man made pattern, that is no longer clouded by opinions or by images, then we have discovered a piece of nature as valid, as eternal, as the ripples in the surface of a pond "

Ein Tätigkeitsmuster mit hoher Qualität kann dem widersprechen, was von einer Person als richtig und sinnvoll angesehen wird. Doch wenn die Software funktional ist, dann bedeutet eine hohe Qualität eines Tätigkeitsmusters eindeutig, dass die entsprechende Tätigkeit am effizientesten zur Befriedigung von Bedürfnissen ist, welche sämtliche Lebensbereiche umfassen können. Die Qualität eines Tätigkeitsmusters ist damit der rote Faden zu einer Gesellschaft nach Bedürfnissen und Fähigkeiten, von welcher kein Mensch bisher weiß, wie sie aussehen und wie sie sich anfühlen wird. Die Realisierung dieser Gesellschaft kann damit den eigenen Bildern davon und den eigenen Idealen widersprechen. Die Verantwortung, diesem roten Faden zu folgen, liegt allerdings nie bei Einzelnen. Über die Software werden Personen niemals direkt angesprochen: Jedes Tätigkeitsmuster ist ein Vorschlag für jede befähigte Person sich dieser anzunehmen – ob sich eine Person dann einem qualitativ hochwertigen Tätigkeitsmuster annimmt oder nicht, liegt alleine in ihrem eigenen ermessen. Relevant ist nur, dass es überhaupt einen Indikator dafür gibt, was sinnvoll zur Herstellung und Erhaltung dieser ersehnten Gesellschaft ist.

Auf diesem Weg verändert sich das Bewusstsein der Teilnehmenden selbst. Die Veränderung eines Weltbildes ist für Helfrich und Bollier ein „Onto-Wandel“: „Er bezeichnet eine Verschiebung des (eigenen) Seinsverständnisses [Ontologie] – das heißt, der grundlegenden Annahmen über das (Mensch-)Sein, die Natur und die Struktur der Wirklichkeit. Seinsverständnisse sind tief verankert. Sie spiegeln sich in unseren Wahrnehmungen, unserer Art, in der Welt zu sein und folglich auch darin, welche politische Ökonomie und Koordinationsstrukturen wir für möglich und wünschenswert halten. Ein Onto-Wandel ist Voraussetzung für eine tiefgreifende Veränderung der politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse. Kurz: der Kultur.“ Helfrich/Bollier, Fair Frei Lebendig (2019), S.82

Alexander: 316

" The language is a good one, capable of making something whole, when it is morphologically and functionally complete – It is morphologically complete, when the patterns together form a complete structure, filled out in all its details, with no gaps. And it is functionally complete when the system of patterns has that peculiar self-consistency in which the patterns, as a system, generate only those forces which they themselves resolve – so that the system as a whole can live, without the action of self-destroying inner conflicts"

Das Ziel ist eine vollständige Sprache aus Tätigkeitsmustern, durch welche jeder einzelne Prozess zur Herstellung, Erhaltung und Veränderung der gesellschaftlichen Lebensbedingungen durch hochwertige Tätigkeitsmuster beschrieben werden kann. Ein darauf beruhendes Gesellschaftssystem wäre nicht statisch, sondern in ständiger Veränderung mit den Bedürfnisses jedes einzelnen Gesellschaftsteilnehmers, durch ihre steigenden Handlungsmöglichkeiten durch die stetige gesellschaftliche Verfügbarmachung neuer Erfahrungen und durch die inneren und äußeren Konflikte, in denen sich das System ständig bewähren muss. Und gleichgültig, ob es Auseinandersetzungen um die sinnvolle Anwendung begrenzter Mittel oder systemgefährdende Wandlungen der nicht-menschlichen Natur sind: Eine vollständige Mustersprache – in ihrem niemals erreichbaren Ideal – bietet zu jedem Problem Lösungen an.

Alexander: 337

" A language is a living language only when each person in society, or in the town, has his own version of this language. - For it is then not only an intellectual thing which expresses patterns as invariants, as rules to follow, as knowledge about what makes a building or a town work right. - It is, a deeper thing, a felt thing, a thing lived through, which expresses people’s innermost attitudes about their way of life, their hopes and fears about the ways in which they live and work together"

Auf Softwareebene sind individuelle Tätigkeitsmuster („eigene Erfahrungen zur Lösung eines bestimmten Problems“) nur gesellschaftlich verarbeitbar, wenn es sich dabei auch gleichzeitig um geteilte Tätigkeitsmuster handelt. Geteilte Tätigkeitsmuster, denen sich individuell angenommen werden kann, sind die eigene Bibliothek . Jedes bewältigte Tätigkeitsmuster, dem sich mindestens einmal erfolgreich angenommen wurde, kann automatisch in dieser Bibliothek aufgenommen werden. Da Fähigkeiten („verinnerlichte Tätigkeitsmuster“) ebenso aus erfolgreich abgeschlossenen Tätigkeitsmustern bestehen, können die entsprechenden Tätigkeiten innerhalb der Bibliothek durch die Anwender markiert werden. In dem Fall kann sich zukünftig Tätigkeitsmustern angenommen werden, welche diese markierten Tätigkeitsmuster als Fähigkeiten voraussetzen.

Eine solche Bibliothek als individuelle Mustersprache ermöglicht, dass nicht nur aktiv nach Möglichkeiten gesucht werden muss, um sich in den gesellschaftlichen Re-Produktionsprozess einzubringen. Über die Bewertung bestimmter Tätigkeitsmuster in der eigenen Bibliothek kann eingestellt werden, wann eine Benachrichtigung erfolgen soll, wenn Commoning-Prozesse in der lokalen Umgebung anfallen, welche auf diese Tätigkeitsmuster zurückgreifen. Eine Benachrichtigung kann sowohl sehr früh erfolgen, wenn sich der Tätigkeit gerne angenommen wird bzw. erst im Notfall, wenn eine Dringlichkeit für eine bestimmte Tätigkeit besteht, welcher sich zumindest angenommen werden kann.

Alexander: 343

"Just so, a common pattern language is defined by a pool o f patterns. - Suppose that every person in society has his own personal pattern language. Now imagine the collection of all the patterns which anyone has in his language. Call this collection of patterns the pattern pool. Some of the patterns will occur much more often in the pattern pool then others. […] The common pattern language is not any one language which any one person has in his mind – it is defined by the overall distribution of patterns in the pattern pool."

In die eigene Bibliothek werden Tätigkeitsmuster hinzugefügt, wenn sich ihnen erfolgreich angenommen wurde. Sie können aber auch daraus entfernt bzw. deaktiviert werden, wenn die entsprechende Person diese nicht mehr als sinnvoll ansieht oder das Interesse an der darin beschriebenen Tätigkeit verliert. Werden schließlich alle einzelnen Bibliotheken betrachtet, dann stellen sich Tätigkeitsmuster heraus, die insgesamt besonders häufig in den Bibliotheken vorhanden sind und solche, die es nur in einigen wenigen gibt. Besonders häufige Tätigkeitsmuster können dabei als gesamtgesellschaftlicher Konsens betrachtet werden – sie erscheinen so sinnvoll, dass sie möglicherweise sogar weltweit auf gleiche Weise genutzt werden, um bestimmte Probleme zu lösen. Andere Tätigkeitsmuster werden besonders häufig in lokalen oder virtuellen Communities und Interessensgemeinschaften verwendet und können eine bestimmte Lebensform oder sogar Lebenseinstellung ausdrücken. Ein bestimmtes Set dieser Tätigkeitsmuster ist damit wie ein Dialekt, der auf eine bestimmte Prägung oder Herkunft hinweist, aber trotzdem Teil derselben Sprache ist. Und wieder andere Tätigkeitsmuster werden nur von sehr wenigen Personen verwendet; sie bilden damit Eigenheiten dieser Personen ab, sind aber immer noch Teil des Ganzen, des ununterbrochenen Kooperationsprozesses.

Alexander: 344

" And, once people share a language in this way, the language will begin evolving of its own accord . - […] As good patterns get shared more widely, and bad patterns die out, the pattern pool will gradually contain more and more good patterns […] - in this sense, even though any one person’s pattern language will always be unique, the overall collection of languages in society will gradually drift towards a common language, represented by the overall character of the pool of patterns."

Im ununterbrochenen Commoning gibt es eine Bewegungstendenz zu einer immer geringeren Zahl häufig angewandter Tätigkeitsmuster mit gleichzeitig einer immer höheren Qualität. Wie folgend dargestellt, entsteht diese durch die Kontinuität qualitativ hochwertiger Tätigkeiten:

Voraussetzung zur Kontinuität ist, dass das Resultat der Tätigkeit in möglichst vielen lokalen Commoning-Prozessen angewendet werden kann, also tendenziell vielseitig einsetzbar ist. Die Kontinuität einer Tätigkeit zieht dabei tendenziell eine Kontinuität anderer Tätigkeiten nach sich, welche einerseits durch die lokal verfügbaren Mittel den Bedarf dieser Tätigkeit stetig decken müssen und andererseits auf das Resultat dieser Tätigkeit stetig zurückgreifen können. Für jede dieser Tätigkeiten gilt dasselbe wie für die erste Tätigkeit, dass sie also umso eher kontinuierlich werden können, je höher ihre Qualität ist, also je weniger aufwendig ihre Ausführung bei einer hohen sinnlich-funktionalen Qualität ihrer Resultate.

Indem die Mittel der lokal anstehenden Tätigkeiten dauerhaft aufeinander verweisen, entsteht eine Verzahnung des lokalen Kooperationsprozesses und durch eine Integration jeder Tätigkeit in möglichst viele verschiedene Commoning-Prozesse eine Verdichtung der insgesamt benötigten Mittel, welche durch die Verzahnung der Tätigkeiten tendenziell weniger aufwendig verfügbar gemacht werden können. Falls schließlich neue Bedürfnisse anstehen und es Tätigkeiten gibt, welche diese Bedürfnisse weitgehend durch die lokal verfügbaren (bzw. leicht verfügbar zu machenden) Mittel befriedigen können, dann sind diese Tätigkeiten von Anfang an qualitativ hochwertig und werden immer hochwertiger je leichter die Verfügbarmachung der Bedarfe im lokalen Kontext wird. Insofern ihre Resultate häufig benötigt werden bzw. vielseitig sind, gliedern sich diese Tätigkeiten damit ebenfalls in den lokal verzahnten Kooperationsprozess ein.

Damit diese Bewegungstendenz anlaufen kann und ununterbrochenes Commoning damit zur individuellen Bedürfnisbefriedigung immer effizienter wird, braucht es neben der Qualität einer Tätigkeit noch einen Indikator, in wie viele Commoning-Prozesse sich eine bestimmte Tätigkeit integrieren lässt. Dieser Indikator wird folgend als das Tätigkeitsgewicht bezeichnet und steigt, je mehr Bedürfnisse darauf verweisen. Weiter aber muss es nicht nur gesellschaftlich, sondern auch individuell sinnvoll werden, sich Tätigkeiten anzunehmen, welche einerseits eine hohe Qualität und andererseits ein hohes Gewicht aufweisen. Möglich wird das einerseits zu durch die Sortierung der Tätigkeiten nach ihrer Qualität und andererseits über eine Kopplung des Gewichtes einer Tätigkeit, welcher eine Person nachgeht, mit dem Gewicht ihrer eigenen Bedürfnisse (näher dargestellt in der Textreihe zum Softwarekonzept). Die Gewichtung der eigenen Bedürfnisse wirkt sich damit auf das Gewicht der damit zusammenhängenden Tätigkeiten aus und „zieht“ das ununterbrochene Commoning in Richtung der eigenen Bedürfnisbefriedigung, ohne dabei einen Zwangsaspekt in das Commoning hineinzubringen.

Anmerkung: Eine nähere Ausdifferenzierung des Tätigkeitsgewichtes findet sich in der Softwarekonzept Textreihe. Die Bedürfnisgewichtung wird dabei auch als Transformationsvariable bezeichnet, da sie die Entstehung und Verbreitung des ununterbrochenen Commonings unterstützt, aber ihre Wichtigkeit mit der Ausbreitung des Commonings nachlässt.

Alexander: 346

Of course, this evolution will never end. - Although the process of evolution will always move towards greater depth and greater wholeness, there is no end to it – there is no static perfect language, which, once defined, will stay defined forever. No language is ever finished.”

Durch das Werkzeug der gesellschaftlich geteilten Mustersprache und entsprechenden Funktionen, diese Tätigkeitsmuster sinnvoll anwenden zu können, haben wir es mit einer Gesellschaft nach Bedürfnissen und Fähigkeiten zu tun, die nicht einmal erreicht ist, sondern sich in ständiger Anpassung an die Veränderung der menschlichen und nicht-menschlichen Natur befindet. Ermöglicht wird dies, indem jeder Mensch mit seinen eigenen Erfahrungen die Möglichkeiten aller Beteiligten erweitern kann und durch seine eigenen Fähigkeiten und Interessen die Richtung beeinflusst, in welche sich die Gesellschaft entwickelt.

Alexander: 347

" Yet, changing as it is, each language is a living picture of a culture, and a way of life – The patterns it contains, widely shared, reflect a common understanding about attitudes to life, about the ways that people want to live, the way they want to rear their children, the way they want to eat their meals, the way they want to live in families, the way they want to move from place to place, the way they work, the way they make their buildings look towards the light, their feelings about water, above all, their attitudes towards themselves."

Indem wir die verwendeten Tätigkeitsmuster betrachten – von einzelnen Personen, von Communities, von der gesamten Gesellschaft – erkennen wir ihre Einstellung dem Leben gegenüber. Und je zwangloser Menschen in einer Gesellschaft tätig sind – je weniger Macht Geld über sie hat und je weniger Abhängigkeit von konkreten anderen Personen besteht –, desto deutlicher zeigt sich, was diesen Menschen, was uns als Menschen, wirklich wichtig ist, wie wir leben wollen, was uns gut tut. Und eine geschlossene Sprache aus Tätigkeitsmustern eröffnet den Weg zu dieser Gesellschaft.

Alexander: 348

"In early times the city itself was intended as an image of the universe – its form a guarantee of the connection between the heavens and the earth, a picture of a whole and coherent way of life. A living pattern language is even more. It shows each person his connection to the world in terms so powerful that he can re-affirm it daily by using it to create new life in all the places round about him. - And in this sense, finally, as we shall see, the living language is a gate."

Weiter auf: The Timeless Way of Re-Production (2/2, deutsch)