Die Diskussion zur Trava hat sich ja gut ausgebreitet. Was ich persönlich gut finde, aber es wurde von verschiedenen Seiten jetzt schon der Wunsch geäußert, auf Ergebnisse zu kommen bzw. Ergebnisse festzuhalten, auf die sich geeinigt wurde bzw. herauszustellen, wo wir uns eigentlich einig oder uneinig sind. Ich finde das auch sehr gut und richtig.
Raffael hat an der Stelle auch das Tool acceptify vorgeschlagen, um auf solche Entscheidungen durch systematisches konsensieren zu kommen. Vielleicht kannst du, @raffael, nochmal sagen, wie du dir das genau vorstellst.
Ansonsten brauchen wir ein System um eben Dinge/Momente herauszustellen, auf die wir uns einigen können und die anschließend in den neuen vierten Teil übernommen werden.
Meine Vorschläge wären:
Möglichkeit: Wir fassen hier Ergebnisse aus den Diskussionen in anderen Threads zusammen, denen widersprochen werden kann. Wenn widersprochen wird, wird in den jeweiligen Threads weiterdiskutiert. Nicht hier. Vielleicht kommen wir so auf immer „größere Stücke“, bis daraus der neue Text entstehen kann.
Möglichkeit: Wir richten uns nach dem bestehenden Text (vierter Teil der Textreihe) und diskutieren Stück für Stück, auf was sich geeinigt werden kann und wo Widerspruch entsteht. Vorteil ist, dass wir dann eine fertige Struktur haben, an der wir uns abarbeiten können. Nachteil ist, dass diese bestehende Struktur vielleicht anderen Möglichkeiten im Weg steht.
Seht ihr noch andere Möglichkeiten? Ich finde, das klingt gerade alles nach einem verkomplizierten Prozess, aber ich glaube auch, dass es wichtig ist. Trava ist von Anfang an - sowohl beim Ausdehnungsdrang moderner Commons (Bedürfnispriorisierung) als auch auch in den ersten Diskussionen zwischen Robert und mir ein riesiges Thema. Ich finde persönlich: Da müssen wir jetzt einfach durch. Und ich bin gespannt, was dabei rauskommt. Ich freu mich auch schon drauf.
Und persönlich tendiere ich zur zweiten Möglichkeit, die bestimmt dann auch die erste Möglichkeit in der Ausarbeitung mit einschließt.
Irgendwie steck ich da fest. Mir wäre deshalb die Orientierung am bestehenden Text am liebsten. Und wenn wir uns da dann nicht einig sind, würde ich Acceptify zur Konsensfindung vorschlagen. Da könnten alle Lösungsvorschläge für ein bestimmtes Problem eingeben. Der Lösungsvorschlag, der am wenigsten Widerstand „erntet“ ist dem Konsens am nächsten und kann umgesetzt werden, ohne dass wir Leute übergehen.
Wenn dieses Vorgehen für die anderen auch ok ist:
@Marcus kannst du aus dem Originaltext die entsprechenden Textstellen rauskopieren und hier zur Diskussion stellen?
Ich vertraue noch nicht ganz darauf, ob wir sozusagen demokratisch uns auf Ergebnisse einigen können (acceptify), wäre aber auf jeden Fall offen für den Versuch. Bei Trava gibt es ja kein richtig und kein falsch (im Gegensatz zur Struktur selbst) und daher kann das schon klappen.
Wenn das vorgehen auch für @balkansalat okay ist - wir drei sind ja gerade am tiefsten in der Trava-Debatte -, dann kann ich den ersten Teil des Textes hier hinein kopieren.
Ein Softwarekonzept für ununterbrochenes Commoning - Vierter Teil, erstes Kapitel:
Beteiligung und individueller Vorteil - die Transformationsvariable
Die direkteste Kopplung von Beteiligung und individuellem Vorteil ist schlicht, sich in solche Commoning-Prozesse einzubringen, die zur eigenen Bedürfnisbefriedigung führen. Falls allerdings die eigenen Interessen und Fähigkeiten nicht in genau diese Prozesse integriert werden können, braucht es eine andere Möglichkeit, dass die eigene Beteiligung – die eigens aufgebrachte Anstrengung zur generellen Bedürfnisbefriedigung – auch Anerkennung findet. Die Beteiligung soll damit tendenziell vorteilhaft zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sein, damit auch eine zunehmende Unabhängigkeit von Geld bewirken und so – als gesamtgesellschaftliche Auswirkung – die destruktive Verwertungsmaschinerie der kapitalistischen Produktionsweise bremsen ( →Vorwissen ).
Der Ausgleich zwischen Bedürfnisbefriedigung und Tätigkeit geschieht über die Transformationsvariable (Trava), die Fairness wird hergestellt über den Umverteilungsprozess. Die Trava ist dabei eine Zahl und damit eine rein quantitative Größe. Sie bewegt sich im Re-Produktionsprozess, indem sie Personen zur Verfügung steht, welche damit ihren Bedürfnissen ein Gewicht zuschreiben, wodurch sich die Trava dem Aufwand nach auf die zur Bedürfnisbefriedigung notwendigen Tätigkeiten verteilt ( →Tätigkeitsgewichtung ). Die Tätigkeiten haben damit ein bestimmtes Gewicht, das nach erfolgreichem Abschluss der Tätigkeit über den Umweg des Umverteilungsprozesses zu einem Teil direkt der Person zur Verfügung gestellt wird, welche sich der Tätigkeit angenommen hat. Die Person selbst kann die Trava wiederum nutzen, um die eigenen Bedürfnisse höher zu gewichten und damit anderen Personen einen größeren Anreiz zu geben, sich den eigenen Tätigkeiten anzunehmen. Über die Trava wird also keine Bedürfnisbefriedigung garantiert, aber diese wird wahrscheinlicher gemacht. Ihren Namen erhielt die Transformationsvariable dabei durch ihre Funktion, die gesellschaftliche Transformation zu unterstützen, das heißt, aus der Geldabhängigkeit herauszuführen, indem sie – einem Lohn ähnlich – einen Zusammenhang zwischen Leistung und Bedürfnisbefriedigung herstellt, dabei aber – im Unterschied zur Vermittlung über Geld – eine Struktur der unbegrenzten Kooperation hervorbringt und in dieser Bewegung selbst an Wichtigkeit verliert ( →Verhältnis vonGeld und Trava ).
Als Modus würde ich vorschlagen, dass wir Diskussionen zu den Textteilen hier aufmachen, aber - falls es zu Widerspruch bzw. einer tieferen Debatte kommt - zeitnah auf die entsprechenden Threads zu verweisen und dort weiterzudiskutieren.
Ich hänge beim Umverteilungsprozess irgendwie noch fest. Ich fände es schöner und sinnvoller, wenn wir gar nicht erst eine Umverteilung bräuchten, weil das System per se so gebaut ist, dass alle Menschen teilhaben können.
Meine Befürchtungen sind glaub:
Wenn ich eine Tätigkeit ausübe und dann nicht alle Trava dafür erhalte sondern ein Teil davon in den Umverteilungsprozess geht, so wird das von vielen Menschen als ungerecht angeschaut werden und sie entsprechend demotivieren. Das möchte ich verhindern.
Es stellt sich also die Frage, wie wir die Fairness auch ohne Umverteilungsmechanismus gewährleisten könnten. Eine grobe Idee könnte eine Art Trava-Grundeinkommen sein und die Trava-Punkte selbst wiederum mit einer Umlaufsicherung (Minus-Zins) stetig leicht reduzieren, damit man nicht Trava bis in alle Höhen sammeln kann durch Nichts-tun. Müsste aber sicher noch weiter vertieft werden.
Ich habe mal den Thread Trava-Umverteilungsprozess dafür aufgemacht. In erster Linie plädiere gerade dafür, die Fragen der Umverteilung bzw. Alternativen auf das zweite Kapitel zu verschieben