Die Diskussion, wie Fairness in der Software-Vermittlung funktionieren kann, kann hier weitergeführt werden, soll dabei aber nicht mehr unter dem früheren Begriff und dem Gedankenkonstrukt der ‚Trava‘ laufen. Eine erste Post-Trava Diskussion findet sich auch im MVP-Pad zur hungry-App.
In diesem ersten Beitrag kann der Diskussionsstand eingetragen werden.
Ich hatte or ein paar Tagen im Café Ostrom (der Online-Kneipe des Commons-Instituts) ein bereicherndes Gespräch mit @qsmd und @HomoVitalis zu dem Thema. Und das Ergebnis davon war erstaunlich einfach, aber meiner Meinung nach doch schlüssig.
Aufwand ist eine relevante Kategorie, aber es ist eben nicht die einzige Kategorie. Und Fairnessempfinden ist immer individuell und dazu gehört, dass je mir unterschiedliche Kategorien unterschiedlich wichtig sind. Und bei der Auswahl von Tätigkeiten bzw. wenn ich Mittel zur Verfügung stelle, möchte ich möglichst genau wissen, was das jeweils bringt. Und da ich mir in sehr komplexen Prozessen nicht alle damit in Zusammenhang stehenden individuellen Lebenssituationen genau anschauen kann, müssen diese aufgeschlüsselt werden (insofern die jeweils Betroffenen das möchten).
Ich habe also diesen Bildschirm mit Abfragen (von Mitteln) und Vorschlägen (von Tätigkeiten) vor mir und bei jeder dieser Abfrage bzw. bei jedem diesem Vorschlag hängt eine ganze Liste an Informationen an, welches Resultat sie letztendlich haben. Dazu kann gehören:
unterstützt Personen, die selbst für andere Aufwand geleistet haben
unterstützt Personen, die sich besonders unbeliebten Tätigkeiten angenommen haben
unterstützt Personen, die physisch oder psychisch eingeschränkt handlungsfähig sind
unterstützt Personen mit hoher Belastung durch Lohnarbeit
unterstützt Personen, die alleinerziehend sind
unterstützt soziale Projekte in der Nachbarschaft
unterstützt Forschung zu Themen…
unterstützt das konkrete Projekt xy
unterstützt Personen, die im konkreten Projekt xy tätig sind
…
Das muss mir alles transparent sein. Das ist erstmal das Erste.
Und um das übersichtlich zu bekommen, kann ich in meinem Profil angeben, was mir persönlich wichtig ist. Und diese persönlichen Angaben könnten auf die Daten der Abfrage/des Vorschlags angewendet werden und was herauskommt ist eine rein persönliche Zahl.
Die Zahl kann z.B. lauten: 13. Oder eine andre ist eine 3. Das heißt, anhand meiner persönlichen Interessen/Fairnessvorstellungen verglichen mit den Daten des Vorschlags/der Abfrage ist diese Tätigkeit mit dem Wert 13 für mich tendenziell wichtiger als die mit dem Wert 3. Aber das gilt nur für mich. Bei jemand anderen können beide Zahlen auch genau umgekehrt sein. Und wenn ich natürlich jeweils dann auf die Zahl draufklicke, wird mir transparent warum es eben bei mir jener Wert ist.
Was haltet ihr soweit davon? Das stellt natürlich viele neue Fragen, aber fühlt sich schonmal wirklich gut an.
Ja, solche Kneipenabende bräuchte es wohl viel öfter! Diese zwanglosen Gespräche sind am Ende oft sehr anregend und hilfreicher als zielgerichtete Besprechungen. Ich hatte auch ein sehr inspirierendes Gespräch mit Simon und im Nachgang beim Grübeln einen kleinen AHA-Moment…
Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass ich gleich durchdringen konnte, was Dir vorschwebt und deshalb auch noch nicht die Begeisterung aufkommt. Aber ein paar Reaktionen auf die Schnelle:
Ich weiß nicht wirklich, ob ich wirklich in jedem Fall wissen will oder kann, was es jeweils genau bringt. Zumeist reicht ja das Vertrauen in den anderen. Aber wir gehen hier ja wohl immer davon aus, dass wir den anderen eben nicht kennen, weil die Vermittlung transpersonal ist.
Ansonsten finde ich den Gedanken schön, dass ich zunächst möglichst knapp einsehen kann, wem ich damit Gutes tun kann bzw. an was ich da letztlich potentiell mitarbeite und, dass ich das nach Belieben immer weiter und detaillierter Aufdröseln kann, wenn ich es eben genauer wissen will. Es ist halt irgendwie oft unsinnig, wenn man dann gedanklich Alltagsbeispiele in der Nachbarschaft durchgeht und wird m.M.n. oft erst wirklich sinnvoll, wenn man in größeren Skalen denkt, also bspw. auf betrieblicher Produktionsebene… So wären ja nicht nur Personen-Profile, sondern vor allem Commons-Projekt-Profile/Unternehmens-Profile spannend. Inklusive der potentiellen Einsicht in deren sonstige Aktivitäten / Bezüge / Resultate. Ich sehe in der Benutzung der SW i.d.R. viel eher „Vertrieblerinnen und Lageristinnen“ von Commons-Projekten als einzelne Personen.
kann ich in meinem Profil angeben, was mir persönlich wichtig ist
Mmh. Es fällt mir schwer, das zu denken. Bestenfalls als Katalog zum Anhaken, aber das bliebe in den allermeisten Fällen ganz sicher unspezifisch, beliebig und bei vielen recht gleich (unausgefüllt). Ich könnte mich jetzt auch nicht entscheiden, ob ich lieber den PC eines Menschen mit Behinderung oder einer alleinstehenden Mutter reparieren wollte.
persönlichen Angaben könnten auf die Daten der Abfrage/des Vorschlags angewendet werden und was herauskommt ist eine rein persönliche Zahl .
Auch hier fehlt mir die Vorstellungskraft, wie aus diesen Angaben, eine Zahl werden soll, die einen Grad von Fairness zum Ausdruck bringen kann. <:confused: Aus den Dingen, die mir persönlich wichtig sind, kann ich doch nicht schließen, ob ein Bedürfnis fair oder gerechtfertigt ist, oder? Höchstens, wie motiviert ich dazu bin, selbst zu unterstützen.
Wie im Gespräch schon beschrieben zweifele ich prinzipiell daran, dass man Qualitäten wie Fairness gut quantisieren und kalkulieren kann, weil es quasi ein (Bauch-)Gefühl ist, lasse mich da aber gern überraschen. An dieser Stelle habe ich aber gerade noch größere Verständnislücken. Bin gespannt!
Ich finde Marcus’ Niederschrift fühlt sich schon gut an! Im Kern stecken da zwei Sachen drin:
Fairnessempfinden kann sich über die Zeit verändern
Fairnessempfinden kann sich von Person zu Person unterscheiden
Bemerkenswert finde ich dabei folgendes: Nach dem oben beschriebenen Mechanismus beeinflusst man die Reihenfolge der Tätigkeiten, wie sie einem selbst angezeigt werden. Unbeeinflusst bleibt aber die Reihenfolge, wie sie anderen angezeigt wird. Ich könnte also sagen, dass ich vor allem Menschen unterstützen will, deren Bedürfnisse zuletzt kaum berücksichtigt wurden. Wenn meine eigenen Bedürfnisse zuletzt ebenfalls kaum berücksichtigt wurden, ist damit aber nicht gesagt, dass sie zukünftig wichtiger werden. Das liegt in der Hand der anderen. Ähnlich, wenn ich diejenigen unterstützen will, die viel tun, dann werde ich nicht automatisch deswegen unterstützt, weil ich selbst viel tue. Ich frage mich also, ob es „reicht“, da Fairness vielleicht manchmal davon abhängt, dass andere etwas für einen selbst machen.
Zur Frage, was dann da alles in welchem Detailgrad berücksichtigt werden kann/soll, weiß ich gerade noch keine Antwort.
Neben den „harten“ Einstellungsmöglichkeiten sehe ich noch einige „weiche“ Variablen, die beeinflussen können, wie fair ich eine Situation gerade finde. Ich würde das mal „Kommunikation und Framing“ nennen. Bekomme ich z. B. mit, das andere auch etwas tun? Oder sehe ich, was meine Tätigkeit bewirkt: Ich könnte informiert werden, wenn Menschen Tätigkeiten durchführen, die ich durch meine Tätigkeit erst möglich gemacht habe. Und wenn dann schließlich Bedürfnisse erfüllt werden, sehe ich auch, dass ich daran beteiligt war. Und Benachrichtigungen sind vermutlich nur am Anfang cool (später eher störend), man könnte das also auch auf der „Startseite“ oder einer speziellen Übersichtsseite sehen.
Oder es gibt eine niederschwellige Möglichkeiten, „Danke“ zu sagen, vergleichbar mit den Discourse-Herzen oder dem „Danken“-Knopf bei Wikipedia. Oder man könnte die Kriterien angezeigt bekommen, aufgrund derer sich andere Menschen gerade eigener Tätigkeiten angenommen haben.
Jede Entscheidung, etwas sichtbar zu machen oder nicht anzuzeigen, hat mMn Einfluss auf Fairnessempfinden und Zufriedenheit. Vergleich WG: Wenn mir wichtig ist, dass andere auch mithelfen, dann möchte ich die Mithilfe auch sehen. Angenommen, man würde auf einem App-Bildschirm direkt sehen können, wiel lange andere für mich gearbeitet haben vs. wie lange ich für andere gearbeitet habe, legt das eine bestimmte Sichtweisen nahe (und ist keine „neutrale“ Design-Entscheidung und vielleicht auch keine, die ich gut fände). Oder angenommen, man sieht eine große Liste aller Bedürfnisse, an denen man beteiligt war, inklusive eigener. Dann hat das für sich genommen auch schon Einfluss.
Ein Marktplatz kann nach bester Tauschlogik funktionieren und trotzdem durch die passende Hervorhebungen und Auslassungen das Erlebnis suggerieren, man sei halbe*r Altruist*in, mal überspitzt gesprochen. Und man kann aus einer Küche Für Alle nach dem Schnibbeln rausgehen und sich richtig mies fühlen, weil man nur den Moment mitbekommen hat, in dem das Essen aus war. Die Reihenfolge der Tätigkeiten – genauso wie die Anzeige einer persönlichen Zahl neben jeder Tätigkeit – ist also nur eine von vielen Möglichkeiten, (a) das Fairnessempfinden allgemein zu beeinflussen und (b) sich im Durchschnitt fairer oder unfairer behandelt zu fühlen.
Ich denke, ich bin im Prinzip bei Dir. Wenn jemand sagt, die Mitarbeit fühlt sich gerade gut an, ist es (erst einmal) egal, ob ein Algorithmus behauptet, dass diese Person übervorteilt oder vernachlässigt wird. Wichtig ist, was das „Bauchgefühl“ sagt. Aber es ist eben nicht vollkommen unvorhersehbar, was das Bauchgefühl sagt, und dieser Teil Vorhersehbarkeit soll behutsam abgebildet werden. Behutsam aus zweierlei Gründen:
Das finde ich sowieso immer spannend und ein Anwendungsfall, den ich nicht immer im Kopf habe. Aber ja, das ist auf jeden Fall ein riesen Ding. Bei Projekten, die eine ähnliche Struktur wie Unternehmen/Genossenschaften haben, wird es bestimmt einzelne Personen geben, die damit umgehen, während die meisten Personen einfach ihr Zeug machen.
Das stimmt, der konkrete Grund der Benachteiligung ist ja oft irrelevant. Es wäre wohl am ehesten ein: Menschen, die strukturell benachteiligt sind. Ich glaube wichtig ist einfach, dass ich ausdrücken kann, was mir wichtig ist - wie das dann auch immer aussieht.
Ja, ich würde jetzt auch von dem Wort wirklich weggehen. Es geht ja nicht darum, dass wir Fairness herstellen, sondern ein Gefühl von Fairness unterstützen können.
Ich glaube, Robert hatte das schon einmal eingebracht, aber die einzige wirkliche Möglichkeit, die wir haben um „Fairness“ festzustellen ist ja eine einfache Abfrage: „Fühlst du dich fair behandelt?“. Und wenn wir uns jetzt sehr ideale Beteiligte vorstellen, die nicht nur nach ihrem eigenen Vorteil handeln, dann könnte ich sehr einfach sagen: „Ich will besonders für solche Leute da sein, die sich nicht fair behandelt fühlen“.
„Kommunikation und Framing“ klingt gut. Und ja, ich glaube, das wäre cool und wichtig. Einfach so ein Anzeiger von „so-und-so viele Stunden lang haben Leute aus Ihrem Viertel/Ihrer Stadt heute/diese Woche (softwarevermitteltes) Commoning betrieben“. Einfach zeigen, dass man nicht die einzige Person ist, die was macht.
Die Frage wäre ja auch: Was bedeutet „fair“ in einer nicht-bürgerlichen Sphäre? Außer, dass sich etwas fair oder unfair anfühlen kann. Ist es überhaupt möglich, das zu fassen? Und wenn ja, haben wir etwas davon? Es muss sich ja heute fair anfühlen, nicht in einem utopischen Morgen. Und das ist ja auch ein bisschen das dreckige: Das Commoning-Strukturen dem heutigen Fairness-Empfinden gerecht werden müssen, da sie sonst nicht genutzt werden. Ein Vorteil dieser Trava (diesem einen-Wert) war, dass es mit Geld verwechselt werden konnte, wobei es strukturell äußerst unterschiedlich war. Aber man hatte etwas, das man kennt. (und keine Sorge - ich möchte nicht zur Trava zurück )
Das finde ich auch sehr spannend. Man könnte zum Beispiel bestimmte Zusammenhänge nahe legen. Wenn ich zum Beispiel sage: „Es ist mir wichtig, dass ich viel bekomme, wenn ich viel mache“, aber auf der anderen Seite einstelle, dass „es mir nicht wichtig ist, für andere da zu sein, die viel für andere gemacht haben“, dann kann das… rot markiert werden, wenn das auch keine weitere Konsequenz hat. Vielleicht kann so ein Verständnis hergestellt werden, dass die anderen ganz ähnlich sind wie man selbst? Aber das ist eine sehr wage Idee.
Aber grundlegend sind wir, meine ich, auf der richtigen Fährte. Also eher ‚Transparenz‘ als Fairness. Und mehr Interessensorientierte-Hervorhebung statt Bedürfnispriorisierung.
Ich weiß nur noch nicht so richtig, wie wir das in einen Rahmen bringen können, in welchem wir darüber diskutieren können. Das fühlt sich noch recht diffus an. … Vielleicht fehlt es an guten Begriffen.
Mir gefällt diese Diskussion sehr gut. Daher bin ich unsicher, ob mein Beitrag hier richtig platziert ist, ich möchte die Diskussion nicht verengen. Verschiebt diesen Beitrag also gerne in einen separaten Thread, wenn euch das passend erscheint.
Fairness im MVP
Ich habe nach der Diskussion ein weiteres Mal überlegt, ob es nicht irgendeine einfache Möglichkeit gibt, wie wir starten können. Also wie wir mit möglichst geringem Aufwand ein einfaches System erreichen, welches benutzbar ist.
Ich bin auf ein Kriterium gestoßen, bei dem ich mich wundere, ob wir es wohl schon mal diskutiert haben. Das Verhältnis von Aufwand und Nutzen. Es bildet nur einen ganz kleinen Ausschnitt von Fairnessempfinden ab, könnte aber zu Anfang ausreichend sein (wie gesagt, nur als Startpunkt).
Als Aufwand bezeichne ich dabei die Summe des Aufwands, den ich betrieben habe, um Bedürfnisse von Menschen im System zu befriedigen. Der Nutzen wäre die anteilige Summe des Aufwands, den Menschen betrieben haben, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Das Verhältnis ist Aufwand geteilt durch Nutzen. Im Durchschnitt ist es immer eins (1,0).
Menschen, die viel beitragen, haben hier eine höhere Zahl als 1,0. Wenn die Zahl kleiner ist als 1,0, heißt das, dass für die Bedürfnisbefriedigung des Menschen mehr Aufwand betrieben wurde, als er selbst bisher beigetragen hat.
Aus der Zahl lassen sich mindestens zwei Dinge ableiten:
Sollte ich mal wieder was beitragen? (ja, falls die Zahl kleiner als 1 ist)
Ein nettes Sortierkriterium für Tätigkeiten und Bedarfe
Ich denke, das Folgende könnte in diesen Konext hier passen, obwohl es jetzt gerade nicht an das Vorherige anknüpft.
Vor Kurzem habe ich die Idee der WIRschaft kennengelernt, in der das sogenannte Beteilen üblich ist und das Tauschen/Kaufen untereinander ablösen soll. Kernidee beim Beteilen ist, dass sich verschiedene (hier zunächst sicher eher lokale) Gemeinschaften (Commoning-Projekte) miteinander verweben und praktisch durch „in einen Topf-Wirtschaften“ Ansprüche an den erzeugten Gütern erhalten.
Dieser Anspruch ermittelt sich darüber, wie viel Zeit(stunden) sie an irgendeiner Stelle in die Gemeinschaft investiert haben… Ist somit nicht ganz frei von Tauschlogik, aber dafür niederschwellig und für „Normalsterbliche“ nachvollziehbar bzw. „fair“. Im Konzept wird auch das, was an Ansprüchen „zu viel“ erworben wurde und im Grunde für den Eigenbedarf nicht gebraucht wird, zu Privateigentum. Es besteht jedoch die Möglichkeit, diese überschüssigen Mittel auch wieder in den Gemeinschaftstopf zu werfen, um sie dann unter einem anderen „Fairness-Begriff“ und eher nach tatsächlichen Bedarfen weiter zu verteilen.
Vielleicht inspiriert ja die Idee an dieser Stelle zu irgendetwas?!
Ich finde das tatsächlich recht kritisch. Ganz einfach, weil ich persönlich ein recht schlechtes Gewissen hätte, wenn ich unter 1 liegen würde und ich recht angefressen wäre, wenn mein Wert irgendwo bei 15 liegt und ich also das Gefühl habe, dass niemand was für mich tut. Ich finde die Reduzierung zu stark.
Was ich inspirierend fand war dieses „Zurückwerfen des Überschüssigen“ - das ich auch irgendwie die Möglichkeit habe zu sagen: „Jo, ich hab viel gemacht, aber hey - das ist mir nicht so wichtig und ich will deswegen nicht so in den Mittelpunkt rücken“. Da wir aber keine gemeinsam erzeugten Güter haben, die erst nach der Herstellung verteilt werden müssen, ist das aber natürlich auch sehr verschieden - aber sagst du ja auch.
Ich würde wirklich versuchen diese Transparenz im Kopf zu behalten und den Abgleich der eigenen Interessen (was ist mir wichtig?) mit den Meta-Daten der vorgeschlagenen Tätigkeiten. Ich halte es gerade für die wichtige Aufgabe herauszufinden, wie sich diese „Meta-Daten“ sinnvoll zusammensetzen können und wie Interessen entsprechend angegeben werden können. Und dabei natürlich: Auf was kann reduziert werden für den MVP?
Ich würde mich freuen, gerade konkret über diese Liste aus meinen ersten Beitrag zu diskutieren: Also, was sind sinnvolle Kategorien, welche können zusammengeführt werden, was ist noch notwendig…?
Also natürlich, wenn jemand Lust hat und darin einen Sinn sieht. Andere Diskussionen will ich natürlich nicht unterbrechen.
Nachtrag:
Ich würde das gleich nochmal neu ausführen und anschließend um ein vermutlich notwendiges Feature ergänzen. Zuerst nochmal Kategorien, die in den Meta-Daten der vorgeschlagenen Tätigkeiten und abgefragten Mittel enthalten sein können - und immer dabei „Gegenabfragen“, wie sie Benutzer:innen im Profil einstellen können und sich auf (grob) die entsprechenden Meta-Daten gerichtet sind:
Die Identität der Personen, denen geholfen wird
Gegenabfrage: Personen, mit denen ich befreundet bin. Personen, denen ich vertraue. Personen, die schon mir geholfen haben.
Der betriebene Aufwand dieser Personen.
Gegenabfrage: Personen, die viel gemacht haben. Personen, die in letzter Zeit viel gemacht haben. Personen, die für bestimmte Personen/Gruppen/Projekte etc. viel gemacht haben.
Der für diese Personen betriebene Aufwand.
Gegenabfragen: Personen, die viel gemacht haben, aber für die noch nicht viel gemacht wurde.
Strukturelle Benachteiligungen dieser Personen
Gegenabfragen: Personen, die nur sehr wenig Zeit erübrigen können. Personen, die von Diskriminierung betroffen sind. Personen, die physisch/psychisch eingeschränkt sind,…
Aktivität dieser Personen in bestimmten Projekten/Zusammenhängen
Gegenabfragen: Personen, die im Projekt Linux aktiv sind. Personen, die Freie Software entwickeln. Personen, die Lebensmittel bereitsstellen. Personen, die Geflüchtetenhilfe betreiben…
Und jetzt sagt Christian und ich stimme hier zu:
Das stimmt total. Hätte ich so einen Katalog aus hundert Gegenabfragen vor mir, würden meine Antworten spätestens nach der dreizehnten Frage beliebig werden, weil ich einfach keinen Bock mehr habe das auszufüllen oder dauernd diese Entscheidungen zu treffen.
Aber die einfache Lösung dafür sind Voreinstellungen. Wie bei einem Equalizer, wie es ihn bei fast jeder Musik-App gibt. Klar, ich kann selbst an jedem einzelnen Fader rumspielen und meine Frequenzbänder genau auf meine Ohren / meine Wünsche einstellen oder ich sag einfach: „Rock“. Oder „HipHop“. Oder: „Klare Höhen“.
Und wir haben dann einfach verschiedene Rollen oder so zur Auswahl: „Nachbarschaftsheld:in“ - Und dann werden lokale Projekte hervorgehoben. Bei einem „Care-Taker“ wird vielleicht besonders benachteiligten Personen geholfen. „Die gute Freundin“ unterstützt hauptsächlich eben Freunde und der „FOSS-Guy“ unterstützt besonders sämtliche Leute, die in irgendwelchen Freien-Software/Open-Source-Projekten aktiv sind. Beim „Leistungsmenschen“ werden dann solche Tätigkeiten hervorgehoben, die den meisten Impact haben und beim „Anti-Kapitalisten“ besonders alles, das aus Lohnarbeit rausführt. Ich suche mir also eine Rolle aus (und vielleicht noch ein-zwei spezifizierende Kategorien) und muss mich dann nicht mit den kleinen Einstellungen auseinandersetzen. Aber, ich kann natürlich die Voreinstellung meinen Wünschen nach abändern.
Sind jetzt natürlich selten dämliche Namen, aber ich denke ihr wisst, was gemeint ist. Die Frage ist dann natürlich, wie man solche Voreinstellungen/Rollen herausfindet, wobei das ja auch später durch die Nutzenden angelegt werden kann. Aber ich meine, damit haben wir wirklich ne gute Basis. Und fürs MVP reichen bestimmt vier oder fünf solcher Voreinstellungen und nur ein paar Meta-Daten.