Aufwandsfrage

Ich setze gerade die Zeit als Maß der Tätigkeiten im Konfigurationsprozess. Und der Konfigurationsprozess besteht aus zwei wesentlichen Momenten:

  1. Der Freischaltung von Tätigkeitsmustern nach einer bestimmten Ordnung (welcher hier jetzt die Gesamtdauer wäre, also die notwendige Zeit zur Wiederherstellung der Mittel mit einbezieht) und
  2. dem Moment der Selbstzuordnung

Darüber, welche Tätigkeitsmuster zuerst freigeschalten werden, wird noch keine Aussage darüber gemacht, wie der Prozess ablaufen wird (auch wenn es ein roter Faden ist) - das unterliegt schließlich rein den Interessen und Fähigkeiten der Beteiligten und was diese als richtig empfinden. Und diesen sehr subjektiven Part würde ich so weit wie möglich „vor“ die Software packen, also auf Anwender:innenseite.

Ich bin persönlich immer kein Fan von dem Denken, dass man alles anders machen muss, wenn es irgendwie so im „Feind“ (in dem Fall: dem Kapitalismus) ebenfalls vorhanden ist. Damit gibt man dem anderen eine negative Autorität („ich mache das nicht so, weil du das so machst“). Und Zeit ist m.M.n. etwas sehr allgemeines. Und wenn ich ein Bedürfnis habe und vermittle, dann ist es für mich schon ganz wesentlich, wann dieses befriedigt wird. Und das ganz besonders in einer Transformationsphase, in der immer kapitalistische Produktionsweise als Alternative zur Verfügung steht; „Vielleicht warte ich eine Woche, vielleicht zwei - aber wenns mehrere Monate dauert, dann bestell ich das auf Amazon“.

Ich finde, wir brauchen eine Einheit, die sich auf die menschliche Tätigkeit bezieht, denn nichts anderes spielt für uns hier eine Rolle. Und auch für mich in meinem Alltag ist es wesentlich wichtiger zu wissen, wie lange etwas dauert, dem ich mich annehme, als wie viele Kalorien ich verbrauche. Mit so einer Information könnte ich gerade wirklich wenig anfangen. Entweder ich nehme mich einer Tätigkeit an, weil ich sie als wichtig zur allgemeinen (oder eigenen) Bedürfnisbefriedigung erachte - und dann will ich, dass sie bald vorbei ist, um mich mit anderem zu beschäftigen. Oder ich nehme mich einer Tätigkeit an, weil ich Lust darauf habe oder ich sie einfach spannend finde - und dann ist mir sowohl Zeitdauer als auch Kalorienverbrauch relativ egal. Aber eben auf Seite der Bedürfnis-Vermittlung interessiert mich einzig und alleine, wie lange der Prozess dauert, damit ich aufhören kann, darauf zu warten.

Ich muss wirklich sagen: Ich mochte die Idee und den Ansatz sehr gerne und habe auch darauf gehofft, dass da eine Lösung drin ist. Aber ich sehe sie wirklich nicht mehr. Was natürlich nicht bedeutet, dass es keine sein kann. Ich finde es wichtig, was @balkansalat noch dazu gesagt hat:

Wir haben es ja mit Freier Software zu tun und wir brauchen erst einmal etwas, mit dem wir den Konfigurationsprozess (Kapitel kommt hoffentlich Ende nächste Woche zur Diskussion raus) ordnen können. Und Zeit ist erst einmal eine Möglichkeit, die sogar einfach zu erfassen ist. Ich denke weiter gerade, dass es sogar die beste Möglichkeit ist, aber das muss nicht so sein und wir sollten die Software so einrichten, dass diese Kriterium ersetzt werden kann. Und dann lassen sich die einen ihre Tätigkeiten nach Dauer sortieren und die anderen nutzen eine App, die sich um Energie - aber beides bezieht sich auf die selbe Struktur, das ununterbrochene Commoning.