Aufwandsfrage

Mmmmh… ich habe da ja noch immer meinen Bauchschmerz damit, dass Du die Zeit als Maß der Dinge ansetzt. Mir ist schon klar, dass der Gesamtprozess auch möglichst schnell ablaufen soll, damit die Bedürfnisse zeitnah befriedigt werden können. Aber ich meine, wir reproduzieren damit jetzt wieder die Logik der Leistungsgesellschaft, die sich eben gerade durch das Bestreben nach Zeiteinsparungen selbst optimiert. Ich fürchte ja, das wäre ein systemischer Bug in der Software hinsichtlich ihrer Absichten und plädiere ja noch immer für physikalische Energie. Menschliche Arbeitszeit ließe sich darin umrechnen und somit integrieren. „Schneller“ und damit „noch mehr“ sind heutige Qualitäten. Das „besser“ in der Zukunft entsteht durch andere.

Zudem ist es m.M.n. sowieso widersinnig anzunehmen, die Bedürfnisbefriedigung in der utopischen Gesellschaft wäre auch nur annähernd so schnell wie die heutige. Insbesondere, wenn dazu erst etwas hergestellt werden muss. Die Commons-Gesellschaft kann es mit der Produktivkraft des Kapitalismus nicht aufnehmen. Könnte sie es, wäre sie keine Lösung für unsere Zukunftprobleme! Im Grunde brauchen wir die Entschleunigung sogar auf das vertretbare Maß… welches wir jedoch nicht kennen. Deshalb die neue, grundlegendere Größe samt eines neuen Effiziens-Begriffes.

Ich setze gerade die Zeit als Maß der Tätigkeiten im Konfigurationsprozess. Und der Konfigurationsprozess besteht aus zwei wesentlichen Momenten:

  1. Der Freischaltung von Tätigkeitsmustern nach einer bestimmten Ordnung (welcher hier jetzt die Gesamtdauer wäre, also die notwendige Zeit zur Wiederherstellung der Mittel mit einbezieht) und
  2. dem Moment der Selbstzuordnung

Darüber, welche Tätigkeitsmuster zuerst freigeschalten werden, wird noch keine Aussage darüber gemacht, wie der Prozess ablaufen wird (auch wenn es ein roter Faden ist) - das unterliegt schließlich rein den Interessen und Fähigkeiten der Beteiligten und was diese als richtig empfinden. Und diesen sehr subjektiven Part würde ich so weit wie möglich „vor“ die Software packen, also auf Anwender:innenseite.

Ich bin persönlich immer kein Fan von dem Denken, dass man alles anders machen muss, wenn es irgendwie so im „Feind“ (in dem Fall: dem Kapitalismus) ebenfalls vorhanden ist. Damit gibt man dem anderen eine negative Autorität („ich mache das nicht so, weil du das so machst“). Und Zeit ist m.M.n. etwas sehr allgemeines. Und wenn ich ein Bedürfnis habe und vermittle, dann ist es für mich schon ganz wesentlich, wann dieses befriedigt wird. Und das ganz besonders in einer Transformationsphase, in der immer kapitalistische Produktionsweise als Alternative zur Verfügung steht; „Vielleicht warte ich eine Woche, vielleicht zwei - aber wenns mehrere Monate dauert, dann bestell ich das auf Amazon“.

Ich finde, wir brauchen eine Einheit, die sich auf die menschliche Tätigkeit bezieht, denn nichts anderes spielt für uns hier eine Rolle. Und auch für mich in meinem Alltag ist es wesentlich wichtiger zu wissen, wie lange etwas dauert, dem ich mich annehme, als wie viele Kalorien ich verbrauche. Mit so einer Information könnte ich gerade wirklich wenig anfangen. Entweder ich nehme mich einer Tätigkeit an, weil ich sie als wichtig zur allgemeinen (oder eigenen) Bedürfnisbefriedigung erachte - und dann will ich, dass sie bald vorbei ist, um mich mit anderem zu beschäftigen. Oder ich nehme mich einer Tätigkeit an, weil ich Lust darauf habe oder ich sie einfach spannend finde - und dann ist mir sowohl Zeitdauer als auch Kalorienverbrauch relativ egal. Aber eben auf Seite der Bedürfnis-Vermittlung interessiert mich einzig und alleine, wie lange der Prozess dauert, damit ich aufhören kann, darauf zu warten.

Ich muss wirklich sagen: Ich mochte die Idee und den Ansatz sehr gerne und habe auch darauf gehofft, dass da eine Lösung drin ist. Aber ich sehe sie wirklich nicht mehr. Was natürlich nicht bedeutet, dass es keine sein kann. Ich finde es wichtig, was @balkansalat noch dazu gesagt hat:

Wir haben es ja mit Freier Software zu tun und wir brauchen erst einmal etwas, mit dem wir den Konfigurationsprozess (Kapitel kommt hoffentlich Ende nächste Woche zur Diskussion raus) ordnen können. Und Zeit ist erst einmal eine Möglichkeit, die sogar einfach zu erfassen ist. Ich denke weiter gerade, dass es sogar die beste Möglichkeit ist, aber das muss nicht so sein und wir sollten die Software so einrichten, dass diese Kriterium ersetzt werden kann. Und dann lassen sich die einen ihre Tätigkeiten nach Dauer sortieren und die anderen nutzen eine App, die sich um Energie - aber beides bezieht sich auf die selbe Struktur, das ununterbrochene Commoning.

Mein Gespür sagt mir, dass Dein Bedürfnis, bei dieser Frage rund um den Aufwand endlich zu einem (vorläufigen) Abschluss zu kommen, gerade recht groß ist. Du steckst ja zudem viel tiefer im Gesamtprozess und hast einen umfassenderen Überblick über die Zusammenhänge verschiedener Themen und „SW-Komponenten“. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass Dir das Herumphilosophieren gerade zu weit weg von der konkreten SW-Anwendung erscheint und die von der heutigen anthroprozentrischen Ontologie losgelöste systemische Betrachtung der „Verbundenheit allen Lebendigens“, in dem der Mensch eben nur eine wesentliche, aber nicht die alleinige Rolle spielt, nicht sonderlich liegt. Es ist auch viel verlangt, denn darin liegt vielleicht eine Verschiebung des Weltbildes, die dem vom geozentrischen zum heliozentrischen (war dann auch bloß nicht vollständig ;)) nahe kommt, samt erneuter Kränkung der Menschheit… Deshalb noch eine vielleicht letzte Stellungnahme zum Themenkomplex von mir:

„Ich bin persönlich immer kein Fan von dem Denken, dass man alles anders machen muss, wenn es irgendwie so im „Feind“ (in dem Fall: dem Kapitalismus) ebenfalls vorhanden ist.“

Gegen diesen Vorwurf möchte ich mich explizit zur Wehr setzen und glaube auch stets zu versuchen, mich bewusst von Dogmatismus zu distanzieren! Es geht mir überhaupt nicht darum, aus Prinzip dagegen zu sein. Vielmehr denke ich, dass das Leistungsprinzip (Arbeit bzw. Output pro ZEIT) strukturell aus den Folgen der Marktmachanismen und des Kapitalismus hervorgegangen ist. So selbstverständlich uns heutzutage die minutiöse Taktung unseres Lebens erscheinen mag und allgemein als Erungenschaft gilt, so ist diese doch auch nur eine moderne Erscheinung, im Grunde genau wie so vieles andere, das wir Commoner in Kritik stellen. Dabei sehe ich eben nicht nur die durchaus begrüßenswerten Aspekte des intensiven Zeitbezugs, sondern auch, dass die Menschen mehr und mehr unter dieser Entwicklung leiden. Für eine Maschine ist eine mechanisch exakte Fertigung genauso wichtig wie eine exakte zeitliche Taktung, denn sonst „läuft sie nicht rund“. Das gleiche gilt m.M.n. für die vielzitierte „Megamaschine“, welche die Menschheit mittels Marktprinzipien errichtet hat. Deshalb mein „Vorwurf“ an Dich: Falls Du tatsächlich ausschließlich an der Zeit als alleinigem Maß für „sinnvoll, optimal oder gut“ festhältst, dann wirkst Du an dieser Stelle aus meiner Sicht diesem strukturellen Trend nicht entgegen. Auch wenn es Dir intuitiv naheliegend erscheint, hoffe ich, dass Du mit diesen Überlegungen „schwanger gehst“ und darauf, wenigstens einen Zweifel gesät zu haben. Es gibt durchaus auch wissenschaftliche Beiträge zum Thema „Die Erfindung der Zeit“. :wink:

Ich plädiere auch gar nicht dafür, von der Verwendung der Zeit in der von Dir beschriebenen Weise abzurücken (oder sie gar zivilsatorisch überwinden zu wollen). Nur dafür, diese tatsächlich menschliche Perspektive zugleich in einen größeren und übergeordneten Kontext zu packen und dann beides parallel bzw. verschränkt laufen zu lassen. Zeit als individualistische Perspektive und Energie als ganzheitliche bzw. gesellschaftliche Kenngröße empfinde ich gerade als richtungsweisend. Keine Frage will ich jetzt nicht behaupten, das eine wie das andere wäre ganz sicher das einzig relevante Maß und glaube einfach nur, dass diese Betrachtungsweise zum einen bereits eine Menge internalisiert, was heute aus dem Blick fällt und zum anderen zumindest mir persönlich auch praktisch recht handhabbar erscheint. Annette kritisiert an der Idee ebenfalls, dass es wieder nur EINE Kenngröße gibt. Stimmt, ist vermutlich wirklich ein Problem… Aber ihr Vorschlag, dass alle Kriterien des Modells der „planetaren Grenzen“ erfasst und einbezogen werden müssten, kann ich mir praktisch nicht ausmalen - insbesondere nicht auf dieser Kleinstebene, auf der Menschen mit der Software arbeiten sollen. Wie wollte man da bspw. die „Versauerung der Meere“ ableiten? Aber der Energieeinsatz durch programminterne Umrechnung von Arbeitszeit in Kalorienverbrauch, sowie die Erfassung von Kilowattstunden durch externe Energiezufuhr (i.d.R. Strom) ist doch vergleichsweise simpel! Vermutlich weiter unvollständig, aber schon mal besser und ja auch nur eine Orientierung, kein Muss!

Für die Menschen, die die Software verwenden, darf der Energiebezug aus meiner Sicht in den allermeisten Fällen auch völlig im Verborgenen beiben. Es ist völlig richtig, dass der in der Regel aktuell kaum eine praktische Entscheidungshilfe wäre. Aber: Ist nicht auch jetzt bereits ein zunehmendes gesellschaftliches Bedürfnis nach Energieoptimierung zu beobachten? Ist nicht das gerade ein zentrales Anliegen in der Wandelszene (Suffizienz)? Und ist nicht auch klar, dass wir den hiesigen Enerieverbrauch nicht können halten werden, weil er nicht global verallgemeinerbar ist und systematisch gesenkt werdenmuss? Auf der anderen Seite ist es jedoch auch ein durchaus berechtigtes Bedürfnis - insbesondere der Konservativen - auf die hier und heute üppigen Möglichkeiten zur „Bedürfnisbefriedigung“ nicht verzichten zu müssen? Wir müssen also Wege finden, wie wir das „Wohlstandsniveau“ halten können und Verzicht dafür keine Notwendigkeit darstellt, dazu aber einen wesentlich niedrigeres Energieniveau erreichen. Ich denke, genau hier - zwischen Bedürfnisbefriedigung und erforderliches Energieniveau - liegt die Frage nach dem sinnvollen/gerechten/machbaren Maß, also auch die Optimierungsaufgabe. Und genau dafür wäre die Erfassung der Gesamtenergie für verschiedene Tätigkeitsmuster so sinnvoll: der anschließende Vergleich der Muster miteinander liefert eine Anwort, welche Handlungsweisen am nachhaltigsten und damit zukunftsfähig sind! Unabhängig davon, wie viel (menschliche Muskel-)Arbeit sie dabei erfordern!! Meine Hoffnung: Es bilden sich dadurch dynamische Fließgleichgewichte zwischen Bedürfnissen und Energieverbrauch. Die Menge an menschlichen Bedürfnissen, die gestillt werden kann, steigt mit dem Nutzen energiesparsamer Methoden und Mittel. Konkrete Energiebeträge muss der Nutzer dafür in den meisten Fällen nicht mal unbedingt zu Gesicht bekommen! Genau wie durch den finanziellen Preis entsteht jedoch eine Nahelegung, der man folgen kann, aber nicht muss. Und diese speist sich aus dem Spektrum, welches das jeweils energieärmste und das energieintensivste Tätigkeitsmuster eröffnen. Damit sind auch schnelle Lösungen möglich, aber im vollen Bewusstsein ihrer tatsächlichen „Kosten“.

Die SW bietet aus meiner Sicht gerade einen hervorragende Gelegenheit dazu, dies gesellschaftlich zu verankern und zu verbreiten! Es würde dazu führen, die wirklich schädlichen Lebensweisen, die vielen heute normal erscheinen, zu entlarven! Außerdem dazu, Anreize systemisch zu stärken, nachhaltige Alternativen für liebgewonnene und bequeme (und schnelle… Zeit!) Handlungsweisen/Lösungen zu suchen. Heute ist das nämlich eher Idealismus oder Marketingstrategie! Schade, wenn diese Gelegenheit hier einfach verstreicht…

„Inwiefern werden körperliche Arbeiten damit bevorzugt?“

Das werden sie nicht zwangsläufig und genauso wenig der Wunsch nach Automatisierung unterdrückt. Auf Grund der Betrachtung könnte sich aber eben deutlich zeigen und herausstellen, wie effizient es im Sinne des Gesamtsystems ist, Dinge mit Muskelkraft und auch auf langsamere Art und Weise durchzuführen. Wenn ich meine eigenen Bedürfnisse oder Beiträge möglichst wenig aufwendig befriedige und gestalte, dann lässt eben genau dies zu, dass auch andere Menschen mehr ihrer Bedürfnisse befriedigen können und es ist genug für alle da. Es ist somit systemisch nahegelegt, eine sparsame und genügsame Haltung zu entwickeln. So meine mutmaßliche These.

Zur Grafik bzw. dem Schema: Ja, bei der Herstellung* müsste dann der gesamte Lebenszyklus des Produktes bis zur Entsorgung/Wiederverwertung in die Aufwandskalkulation einbezogen werden. Die vorgelagerten Prozesse zur Bereitstellung der notwendigen Bedarfe erschließen sich ja zumeist von allein. Aber die nachgelagerten Prozesse müssten ja vorgedacht und abgeschätzt (?) werden. Das kann ich mir gerade praktisch noch schwerlich vorstellen. Zudem ist mir unklar, wie man den Anteil des Gesamtaufwandes bspw. an der PKW-Wartung zur Herstellung einer Leinwand bemessen will? Der PKW wird ja auch für andere Dinge benutzt, die ihn wartungsbedürftig machen… Kannst Du das denken?

Da kommt übrigens noch eine Antwort. Ich würde gerne nur gerade mein Kapitel zum Konfigurationsprozess (und zum Gesamtaufwand) als Erstentwurf fertig stellen und hier vorstellen. Da eine wesentliche Funktion dieser Aufwandsbestimmung ja ist, einen anständigen Konfigurationsprozess zu ermöglichen, finde ich das zur weiteren Diskussion wichtig.

Die Arbeit daran geht nur gerade nicht so schnell voran, wie ich das gerne hätte…

Da ich mit dem Kapitel zum Konfigurationsprozess wahrscheinlich niemals fertig werde, würde ich vielleicht doch schon mal antworten…

Also ja und nein: Ich kann das mit dem Aufwand eben auch relativieren, weil ich nicht denke, dass wir jetzt dafür eine Lösung finden müssen. Ich denke die Bestimmung der Einheit und tatsächlichen Größe kann sich in verschiedenen Anwendungen unterscheiden und wird dann von den Entwickler:innen nochmal durchdacht, die sich dem letzten Endes widmen. Das werde ich im nächsten Textteil zum Thema der Aufwandsbestimmung so beschreiben. Für jetzt ist es mir wichtiger eine Größe zu haben, mit der ich die Struktur der Software selbst weiter erarbeiten kann und die mir schlüssig erscheint. Und dafür finde ich die Zeit selbst passend.

Ja. Ich philosophiere tatsächlich grundsätzlich nicht gerne. Oder zumindest nur, wenn ich das Gefühl habe, das es zu einem nützlichen Ergebnis führt (…wobei ich es dann nicht mehr philosophieren nennen würde - aber das ist ja eine Definitionsfrage).

Ich glaube nicht, dass wir da unbedingt so weit auseinandergehen wie es scheint und daher wollte ich eigentlich den Konfigurationsprozess zuerst hier öffentlich machen und für mich abschließen. Der Konfigurationsprozess nämlich - in welchem der Aufwand hauptsächlich relevant ist - besteht aus zwei bestimmenden Momenten:

  1. Der Freischaltung von Tätigkeitsmustern in der Ordnung ihres spekulativen Gesamtaufwandes (in der Grafik in Zeit angegeben)
  2. Der Selbstzuordnung zu den freigeschalteten Tätigkeitsmustern anhand der eigenen Fähigkeiten und Interessen.

Der rote Faden ist dabei der (spekulative) Gesamtaufwand einer Tätigkeit bzw. einer Konfiguration, während die Strukturen sich nach Interessen und Fähigkeiten der Beteiligten herausbilden, da sie sich eben nicht unbedingt dem am wenigsten aufwendigen Tätigkeitsmustern zuordnen, sondern denen, an denen sie Interesse haben. Nur also weil die Ordnung selbst der Aufwand (in z.B. der Einheit „Zeit“) ist, bedeutet es noch nicht, dass es die einzige Kenngröße ist, nach der sich Personen Tätigkeiten zuordnen. Anwender brauchen z.B. auch die Möglichkeit, die freigeschalteten Tätigkeiten nach verschiedenen Variablen zu filtern, wodurch die Selbstauswahl weit weg von nur „einer Größe“ kommt.

Aber das weicht ja von der Frage ab: Energie oder Zeit?

… also auch auf den nächsten Absatz bezogen verstehe ich einfach nicht mehr, worauf du hinaus willst mit der Energie. Ich sehe jetzt den „menschlichen Energieverbrauch“ + „Strom“… Aber da ist ja noch keine Aussage zu den verfügbaren Mitteln enthalten. Oder dazu, welchen Müll das verursacht (oder wird der auch in Energie gemessen?).

Kannst du das nochmal geschlossen darstellen, wie du mit Energie eine Ordnung in die Tätigkeiten hineinbringen willst? Für mich ist das gerade wirklich unvollständig und (für mich) nicht schlüssig.

Ich sehe wirklich nicht den großen Unterschied zur Zeit. Der Stromverbrauch z.B. wäre ja in jedem Fall im Tätigkeitsmuster erhalten, nur dass in meiner jetzigen Denkweise der Aufwand dem (Zeit-)Aufwand des Musters hinzugerechnet wird, welchen es kostet, diesen Strom zur Verfügung zu stellen. Und falls die Stromerzeugung (in etwa durch Braunkohle) Auswirkungen auf die Umwelt hat und diese erst wieder (über den Erhaltungszustandes des jeweiligen Mittels [der Atmosphäre]) ausgeglichen werden muss, dann ist das ebenfalls im Aufwand der jeweiligen Tätigkeit enthalten. Auf diese Weise tendiert die Struktur (wenn sie nach Aufwand geordnet ist) automatisch in Richtung einer Nachhaltigkeit, bleibt aber für die Beteiligten nachvollziehbar.

Ich denke das geht, ist aber ein Prozess. Das Problem ist natürlich, dass nur mit Tätigkeitsmustern gearbeitet werden kann, die tatsächlich existieren und entsprechend definiert wurden. Am Anfang wird das auf nicht viel hinauslaufen, aber falls die Software wirklich genutzt wird, wird es immer detailierter.

Und wir müssen auf jeden Fall mit Durchschnittswerten arbeiten. Wenn ein bestimmtes PKW-Modell alle 10.000km gewartet werden muss und die Reparatur unabhängig von ihrer konkreten Form im Durchschnitt dann 10 Stunden beträgt, dann kann in der Verwendung von z.B. 100km ein Aufwand von 0,1Std hinzugerechnet werden. Plus natürlich dem Aufwand, welche eine Repartur im Durchschnitt nach sich zieht, welcher aber bereits als Gesamtaufwand im Reparaturmuster enthalten ist.

Auf die Weise werden eben auch Tätigkeitsmuster im Konfigurationsprozess bevorzugt, die auf Mittel zurückgreifen, die langlebig sind bzw. leicht reparierbar sind - und damit eben Vorstellungen einer Nachhaltigkeiten Gesellschaft immer mehr entsprechen.

Ich empfinde das gerade als recht vollständig, wäre aber sehr offen für Kritik daran.

Aber ich habe auch ein bisschen das Gefühl, an dir vorbei zu reden bzw. deinen Punkt nicht wirklich greifen zu können.