Ok, ich nehme hier also die aktuelle Diskussion von @balkansalat auf bezüglich Systematik der Punktevergabe (hoffe, ich bin hier am richtigen Ort):
Danke für die Ausführung deiner Überlegungen. Ich gehe mit dir einig, dass da eine grosse Gefahr besteht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du da nicht gerade das Bad mit dem Kind ausgeschüttet hast.
Es braucht meines Erachtens eine Möglichkeit, einen Anreiz zu schaffen, um eine hohe Nachfrage eines bestimmten Bedürfnisses zu befriedigen. Wenn man bei Bedürfnisbefriedigung die kummulierten Punkte der Leute erhält, wie von mir vorgeschlagen, dann wäre so einen Anreiz gegeben.
Wir müssen an dieser Stelle aber wohl unterscheiden ob es sich um rivale Güter oder um nicht-rivale Güter handelt: Bei rivalen Gütern (die verbraucht werden und nur von einer Person benutzt werden können, beispielsweise ein Brot) hätten tatsächlich die Menschen einen Vorteil, die bereits ein hohes Trava haben. Das benachteiligt Leute, die ein weniger hohes Trava haben, was ein Problem darstellt.
Bei nicht-rivalen Gütern (beispielsweise Software) hingegen kommt die Bedürfnisbefriedigung hingegen allen Menschen zugleich zugute. Es spielt da keine Rolle, ob sie ein hohes Trava haben oder nicht. Die Kummulation der Trava der Nachfragenden würde aber einen hohen Anreiz schaffen, die Tätigkeiten aufzunehmen und Bedürfnisse zu befriedigen. Dieser Fall scheint mir aber weniger diskussionswürdig, weil da ja eben ganz viele Menschen davon profitieren können und nicht nur einzelne Bedürfnisse befriedigt werden.
Bleiben wir also bei rivalen Gütern und gehen zurück zur obigen Fragestellung:
Wenn wir miteinander einig sind, dass es einen Anreiz geben sollte, um die Produktion zumindest ein wenig in die Richtung der grössten Nachfrage zu fokussieren (bei der 2p2-Produktion werden ja beispielsweise Arbeitsstunden mit einem Faktor verrechnet, um entsprechende Anreize zu setzen), müssen wir darüber nachdenken, wie wir den Anreiz setzen ohne die Freiwilligkeit zu fest einzuschränken und die Allokation zu verunmöglichen.
Zur Freiwilligkeit: Wenn meine Bedürfnisse eher befriedigt werden, wenn ich ein hohes Trava habe, schränkt das meine Freiwilligkeit bei der Wahl, welche Tätigkeiten für welche Menschen ich übernehmen will, tatsächlich ein. Die Frage ist aber doch, wie fest die Freiwilligkeit dadurch eingeschränkt wird. Ich glaube, dass diese Einschränkung nicht so hoch ist, wenn die Punkte, die durch das Trava der nachfragenden Person an die bedürfnisbefriedigende Person nur mit einem Faktor 0.1 oder so verrechnet wird. Dadurch wird der geografische Faktor beispielsweise (wo muss das Bedürfnis befriedigt werden?) im Vergleich dazu wichtiger sein. Würde das das Problem entschärfen @balkansalat?
Wenn gleichzeitig die Liste sortierbar nach den Punkten ist, aber nicht automatisch die Person mit den meisten Punkten zuoberst erscheint, sondern eben vielleicht die geografisch nächstgelegene Tätigkeit, so sehe ich diese Gefahr zusätzlich gebannt.
Als weitere Entschärfung des Problems betrachte ich als ganz wichtig, dass die Trava eben nicht als Bezahlung fungieren, also niemals Trava 1zu1 als Tausch gegen die Tätigkeit von einer Person zu einer anderen fliessen, sondern dass Trava immer neu geschöpft werden bei Erfüllung einer Tätigkeit. Auch wenn ich wenig Trava aufweise, können meine Bedürfnisse befriedigt werden, weil ich ja nicht bezahlen muss, sondern meine Trava nur ein Faktor von mehreren sein wird.
Auch das ins Verhältnis-setzen der Trava zur Mitgliedschaftsdauer dürfte die Problematik entschärfen.
Was meint ihr? Irgend eine Mechanik, um Nachfragespitzen möglichst effizient abzubauen, braucht es meines Erachtens. Aber vielleicht gibt es noch bessere Ideen? Freue mich über eure weiterführenden Gedanken…