Reproduktion und Softwarevermittlung

Ich kann mir vorstellen, dass in der weiteren Konzeption auch die feministische Theorie hilfreich sein kann. Die theoretische Frage ist für mich: Wir haben u.a. in der kapitalistischen Gesellschaft eine Sphärenspaltung zwischen Produktion und Reproduktion und wir haben internalisierte Rollen. Klar ist: Unsere Struktur ist keine kapitalistische. Aber die Frage ist (für mich): Inwiefern hat die Sphärenspaltung einen über-historischen Charakter und wie gehen wir damit um? Es gibt Tätigkeiten, die etwas Neues hervorbringen und die damit Anerkennung (bei uns besonders auch: Reputation) auslösen. Und dann gibt es Tätigkeiten, die ständig gemacht werden müssen (Toilette putzen, Kinder füttern, etc.), für die es tendenziell weniger Anerkennung gibt und die als selbstverständlich wahrgenommen werden. Besonders sind das wohl auch Tätigkeiten, die nicht über die Software vermittelt werden und daher in unserer normalen Systematik keine Reputation erfahren.

Das ganze Thema ist noch diffus für mich und mir ist klar, dass wir nicht alle Probleme lösen können, aber ich erhoffe mir (ich bin jetzt Teil einer Diskussionsgruppe über feministische Utopie und Kollektivierung von Reproduktionsarbeit) da in nächster Zeit Antworten zu finden. Aber vielleicht gibt es ja jemanden, der/die das hier liest, unsere Struktur kennt und Vorschläge dafür hat. Oder Bock hat das zu diskutieren.

(Ich schreib das nochmal in diese To-Do-Liste)

Für mich zerfällt dieses Thema in viele einzelne Aspekte. Manche haben mehr, andere vielleicht weniger damit zu tun. Und vielleicht können sie alle nicht deine Frage beantworten. Lose Gedanken, die mir dazu kommen, als Diskussionsanregung in die eine oder andere Richtung.

Selbstbefriedigung

Angenommen, ich wünsche mir, dass das Klo in der von mir bewohnten Wohnung sauberer ist. Mindestens drei Möglichkeiten: Entweder ich putze es selbst, es putzt jemand aus meinem Haushalt oder es macht jemand von außerhalb. Um überhaupt entscheiden zu können, was die beste Variante ist, muss ich das Bedürfnis vermitteln. Und es muss möglich sein, dass ich das Bedürfnis selbst befriedige.

Bedürfnisse außerhalb der Software

Ich habe im Kopf, dass wir schon verschiedentlich Gedanken dazu eingeflochten haben, wie wir Strukturen außerhalb der Software handhaben. Integrierte Zusammenschlüsse sind ein Beispiel. Ich frage mich, ob auch der Zusammenschluss von Menschen zu Gruppen hier wieder helfen kann. Siehe Selbstbestimmung/ Bedürftigkeit.

Menschen außerhalb der Software

Wer vermittelt eigentlich die Bedürfnisse von Menschen außerhalb der Software? Beispielsweise von (kleinen) Kindern, älteren oder kranken Menschen? Viele Bedürfnisse in der reproduktiven Sphäre beziehen sich gerade auf diese Menschen, die ihre Bedürfnisse z.T. gar nicht über die Software äußern können.

Wiederholte/ Dauerhafte Bedürfnisse

Mein Klo muss regelmäßig geputzt werden. Gerade so Haushaltsdinge wiederholen sich typischerweise immer wieder. Wie machen wir das noch mal? Gebe ich an, in welchem Abstand sich das Bedürfnis ungefähr wiederholt? Werden die Prozesse dann immer neu angestoßen?

Soziale Bedürfnisse, Beziehungen und Bezugspersonen

Beziehungen kosten Zeit und manchmal auch Kraft. Zeit und Kraft, die dann oft nicht für andere Tätigkeiten zur Verfügung steht. Auch lassen sie sich nicht nach belieben lenken (Stichwort Freiwilligkeit). Wenn ein Kind unbedingt mit einer bestimmten Bezugsperson Zeit verbringen möchte, dann gilt der Person Anerkennung, wenn sie der Beziehung Raum geben kann. Wie können wir solche „Bedürfnisse“ ausdrücken? Wie bilden wir die Beziehungen zu Bezugspersonen ab?

Klo putzen

Was keiner machen will, darüber gibt es auch bei Meretz/Sutterlütti schon Text. Ich meine mich zu erinnern, dass es drei Möglichkeiten gibt:

  1. Verschönern
  2. Aufteilen
  3. Automatisieren

Haben wir dazu noch Gedanken?