openLCA: Life Cycle and Sustainability Modeling Suite

Ich wurde jüngst auf openLCA aufmerksam gemacht, eine Life Cycle and Sustainability Modeling Suite. Deren Prozessmuster scheinen den hier abzubildenden wirtschaftlichen Netzwerken auf einer höheren Integrationsebene zu entsprechen.

Die Beispielstudien sind reich bebildert und lassen viel Raum für Interpretation.

trucks

ceram

Zeigen diese Abbildungen womöglich Petri-Net-ähnliche Vorgänge, die an anderer Stelle erwähnt wurden?

Die Software liegt öffentlich auf GitHub

Das Datenschema könnte ferner einer weitergehenden Lesung unterworfen werden.

Spannend. Nach einem ersten Überblick (http://www.openlca.org/openlca/openlca-features/ ff) handelt es sich um Software, mit der man materielle Prozesse (ich vermute: Produktion, Transport, Lagerung, Handel), sog. „Product Systems“ abbilden kann, damit man dann Auswertungen wie zb. über anfallendes CO2 machen kann.

Das spannende ist: dafür scheints einen Editor zu geben, mit dem man für die Prozesse jeweils Input und output definieren kann, und es scheint da auch Datenbanken für die verschiedensten Ingredienzen zu geben. Scheint mir nicht unvorstellbar, dass man damit auch UC-Muster abbilden könnte, wenn man den richtigen Punkt findet, um sich in das Programm hineinzuhängen. Sie sagen, das sei sehr modular aufgebaut, also vielleicht könnte man ja ein Plugin schreiben.

Ist allerdings schon was anderes als die Petri-Net Diskussion die du gemeint hast, @almereyda, bei denen geht es eher um die Mikro-Koordination innerhalb eines Business-Prozesses. Die Netzwerke die bei openCLA gemeint zu sein scheinen, sind Lieferanten- und Produktionsnetzwerke, also ein zwei Ebenen abstrakter.

Für transcomm braucht man eh beide Ebenen, das hier könnte ein tool für das Anlegen/Editieren/Publizieren von Mustern und vielleicht auch für das Simulieren von verschiedenen Musternetzwerken.

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Habe jetzt mal openLCA heruntergeladen und installiert, das ist sehr komfortabel.

Etwas mühsamer ist, an vorgefertigte Modelle („databases“) zu kommen. Wenn man sich auf https://nexus.openlca.org einen Account anlegt, bekommt man aber einige Gratisdatenbanken zu sehen. Ich hab mir mal „agribalyse_1_2.zolca“ heruntergeladen und sie importiert. Hier mal ein Screenshot von einem „product system“, das Kartoffeln produziert:

potato-graph

Zumindest hat man sich mal drüber Gedanken gemacht, welche materiellen Prozesse zur Produktion diverser Güter nötig sind: zb. Säen, Ernten, Bewässern etc, sowie die Ressourcen (zb Traktor), die dafür wieder nötig sind - und natürlich kann man für die Ressourcen selber wieder product systems machen (glaube ich). Kann sein, dass die Perspektive, nämlich die Nachhaltigkeitskennzahlen zu berechnen, dabei wichtige Dinge außer Acht lässt, die man bedenken müsste, wenn man daran interessiert ist, einen Kooperationsplan aufzustellen.

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Nach Auskunft eines der Entwickler, welcher nach deinem zweiten Posting nochmal auf mich zu kam, ist das nur eine Art von Modell, welche sich damit erstellen lässt. Hier ist zwar die Software Open Source, aber die wirklich spannenden Fragen ergeben sich erst aus den damit erstellten Modellen. Die als Open Data verfügbaren Beispieldatensätze zeigen nur bestimmte Anwendungsfälle der Software. Die tatsächlichen Anwendungsdaten aus der Verwendung sind proprietär und projektgebunden.

Wäre es dabei noch möglich von Free Software zu sprechen, oder brauchen wir eine andere, auf das Commoning abgestimmte Softwarelizenz, damit ebenso die erstellten Daten einer Software frei verfügbar bleiben müssten?

Für die Weiterverwendung der Software, ließe sich auch das Java-Applet olca-core in andere Anwendungen einbinden, die auf der JVM laufen, und als Bibliothek verwenden. War won nicht auch ein Java/Scala hybrid? Für mich auf den ersten Blick Sprachen, welche eher enterpriseorientiert sind, und nur schwerlich für small-scale Deployments Anwendung finden sollten.

Ferner wurde auch angeboten, sich hier auch noch einmal schriftlich die Diskussion einzubringen. Hätten wir aus unserer Ununterbrochenes Commoning Sicht weitere Fragen an die Entwicklerïnnen?

Es sind für mich noch einige Fragen ungeklärt, allen voran: lässt sich das Modell von openLCA, mit Flows/Prozessen/Produktsystemen auf das Modell umlegen von dem wir beim commoning sprechen - so vage es derzeit sein mag? Wenn ja, dann könnte man vielleicht die openLCA-Desktop-app für das erstellen von commoning-Modellen nutzen. Unter welcher Lizenz man die dann veröffentlicht sollte ja dann eine andere Frage sein.

Ich hätte es eher umgekehrt gesehen: man erweitert die Eclipse-basierte openLCA-applikation oder baut einen Konverter, der die exportierten Modelle in irgendwas umwandelt, das man in der commoning-software weiterverwenden kann.

Die Hauptkomponenten sind Java und Javascript. Scala haben wir schon lange nicht mehr.

Wir arbeiten daran, WoN entwicklerfreundlicher und leichtgewichtiger zu machen. An welchen Aspekten würdest du die Eignung für small-scale Projekte festmachen?

Ich habe kurz versucht, ein Product System zu modellieren, das Tageskinderbetreuung (also eigentlich eher ein Service), erzeugt - mit Raumbedarf, BetreuerInnen, evtl. Abholen und Zurückbringen der Kinder, Lebensmittel, etc. Ich wüsste gern, wie jemand das modellieren würde, der darin geübt ist. Besonders wichtig wäre hier jeweils die Modellierung der für das Endprodukt nötigen Arbeit. Ich vermute, das sollte ähnlich funktionieren wie die Modellierung von materiellen Ressourcen, die in ein Produkt einfließen, mir ist nur übehaupt nicht klar, wie.

Für mich bedeutet dies mehrere Dinge:

Die Anwendung

  • ist nach den zwölf Faktoren - 12factor.net - gegliedert und lässt sich in immutable infrastructure deployen
  • ist in einer leicht zugänglichen Sprache mit lebendigem Ökosystem geschrieben - JavaScript, Python, Rust, Go, Ruby
  • lässt sich auf einem Raspberry Pi oder lokal auf dem Laptop/Desktop betreiben
  • produziert Daten in einem leicht austauschbaren Format mit menschen- und maschienenlesbarem Schema - small data, CSV, JSON, RDF
  • präferiert lose gekoppelte, generische Storage Interfaces - LDP/Solid¹, Remotestorage² - gegenüber enger Kopplung an anwendungsspezifische APIs
  • verwendet gängige Authentifizierungsmechanismen

¹ https://solidproject.org/, https://ruben.verborgh.org/blog/2013/11/29/the-lie-of-the-api/, https://ruben.verborgh.org/blog/2016/08/05/use-the-web-instead/
² https://remotestorage.io, http://unhosted.org/


Weitere Anregungen kommen von https://www.inkandswitch.com/local-first.html und https://runyourown.social, welche die idealisierten Welten von P2P/Mesh-Netzwerken und der ActivityPub-Föderation in den Blick nehmen.


Bezüglich deiner Frage nach Service Systems Design können wir auch mit David Ing von https://coevolving.com/ sprechen. Er arbeitet mit Mustersprachen (sic!) und bedient sich dafür auch des #verbundwiki s. Anfragen könnten wir über die Communitytools der Open Learning Commons des Digital Life Collectives stellen, aus welchem ich auch unregelmäßigen Kontakt zu Robert Best habe.

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