Marcus
(Marcus Meindel)
24. April 2020 um 17:21
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Grundsätzlich steht das bei Alexander 384 :
Der beschriebene Auswahlprozess findet für jedes einzelne Bedürfnis statt. Bedürfnisse derselben Art bündeln sich damit nicht automatisch, sondern werden erst miteinander verbunden, wenn im lokalen Kontext ihrer jeweiligen Vermittlung dasselbe Tätigkeitsmuster freigeschaltet wird. Ganze Commoning-Prozesse werden somit – durch den Verweis auf dasselbe Tätigkeitsmuster im selben lokalen Kontext – miteinander verschlossen. Dass zwei oder mehr Bedürfnisse dadurch auf dieselben Tätigkeiten verweisen, erhöht das Gewicht dieser Tätigkeiten. Je höher das Gewicht einer Tätigkeit, desto sinnvoller ist damit die Tätigkeit für den Gesamtprozess und desto sinnvoller kann die Tätigkeit auch individuell sein, wenn das Gewicht der ausgeführten Tätigkeit mit dem Gewicht der eigenen Bedürfnisse gekoppelt ist.
Das mit den besseren Produktionsketten ist in Alexander 382 soweit beschrieben:
Im Konfigurationsprozess wird das Muster mit der (spekulativ) höchsten Qualität zuerst für die Selbstzuordnung freigeschaltet . Ordnet sich in einem geregelten zeitlichen Abstand niemand dieser Tätigkeit zu oder gibt es in der lokalen Umgebung keine Person mit den notwendigen Fähigkeiten und einem prinzipiellen Interesse an der Tätigkeit, kann das Tätigkeitsmuster mit der nächst-höchsten Qualität zur Selbstzuordnung zusätzlich freigeschaltet werden. Der Prozess wiederholt sich, bis eine Selbstzuordnung stattfindet. Wurde sich einer freigeschalteten Tätigkeit zugeordnet und angegeben, welche Bedarfe selbstständig gedeckt werden können, werden die jeweils qualitativ höchsten Tätigkeitsmuster zur Bedarfsdeckung dieser Tätigkeit ebenfalls freigeschalten und der Prozess wiederholt sich für jeden Bedarf erneut.
Die Qualität des jeweils übergeordneten Tätigkeitsmusters verändert sich, wenn zur Bedarfsdeckung nicht das jeweils höchste Muster gewählt wurde. Es ist daher möglich, dass ein bereits festgelegtes Muster während des Konfigurationsprozesses so weit an Qualität verliert, dass ein anderes Tätigkeitsmuster auf derselben Ebene spekulativ eine höhere Qualität zur Bedürfnisbefriedigung haben kann. In diesem Fall kann auch dieses Tätigkeitsmuster zusätzlich freigeschalten werden und bildet einen unabhängigen Strang im Konfigurationsprozess. Tätigkeiten können von da an für beide Stränge freigeschaltet werden, bis sich ein Strang als eindeutig qualitativ hochwertiger herausstellt und die Freischaltung von Tätigkeiten für den anderen Strang dadurch unter- bzw. abgebrochen wird. Über diese Möglichkeit kann über den Prozess der Selbstzuordnung eine Konfiguration entstehen, die im lokalen Kontext Mittel und Beteiligte für eine effiziente Bedürfnisbefriedigung möglichst ideal zusammenbringt. Daraus folgt aber auch, dass nicht jede Selbstzuordnung zu einer Tätigkeit führt. Für die Beteiligten, welche sich einer bestimmten Tätigkeit zugeordnet haben, muss daher der Prozess und Fortschritt des entsprechenden Konfigurationsprozesses transparent sein.
Also grundsätzlich muss ja nie etwas gecancelt werden - wenn sich Leute zusammengefunden haben bzw. Tätigkeitsmustern zugeordnet haben und der Prozess einmal läuft, dann kann ja auch so weiter gemacht werden, auch wenn es prinzipiell bessere Konfigurationen geben würde. Weiter gibt es ja die Möglichkeit des Reparaturprozesses. Alexander 379-380 :
Die durch Selbstauswahl aktivierten Commoning-Prozesse sind aus unterschiedlichen Gründen nicht ideal. So ist es etwa problematisch, dass im Konfigurationsprozess in zeitlichen Abständen immer mehr, aber damit auch immer qualitativ niedrigere Tätigkeitsmuster vorgeschlagen werden und es damit auch dem Zufall überlassen ist, wann sich jemand zuordnet und damit die weitere Richtung des Prozesses bestimmt. Genauso können sich Zusammenhänge von Tätigkeitsmustern, die rein auf Softwareebene sinnvoll erscheinen, als unpraktisch in der konkreten Anwendung herausstellen. Möglich kann genauso sein, dass Personen nicht zuverlässig sind oder sich etwa selbst überschätzt haben und dadurch der Prozess nicht reibungslos vonstatten geht. Oder aber: Eine Tätigkeit fügt sich zwar sehr gut in einen bestimmten Commoning-Prozess ein, allerdings kann die Verwendung eines anderen, aber ähnlichen Tätigkeitsmusters, dazu führen, dass sie sich besser in den Gesamtprozess integriert.
Der Konfigurationsprozess durch Selbstzuordnung ist eine Möglichkeit, wie ein Commoning-Prozess über die Software vermittelt geformt werden kann, der Reparaturprozess eine zweite. Diese Zweite baut auf existierenden Commoning-Prozessen auf und lässt die daran Beteiligten diese Prozesse manuell ihren Vorstellungen nach verändern.
Die Veränderung eines Commoning-Prozesses kann jederzeit vorgenommen werden, sofern sie in Übereinkunft mit allen davon Betroffenen geschieht. Rein auf Ebene der Effizienz kann ein solcher Reparaturprozess sinnvoll sein, um Tätigkeitsmuster mit höherer Qualität und höherem Gewicht in den Gesamtprozess zu integrieren. Besonders bei kontinuierlichen Tätigkeiten im Zusammenhang kann das notwendig werden, wenn sich die Verfügbarkeit von Mitteln im lokalen Kontext so verändert, dass es sich auf die Prozessqualität der Tätigkeiten signifikant auswirkt, sprich, diese deutlich aufwendiger werden, als es während des Konfigurationsprozesses der Fall war. Auf rein menschlicher Ebene kann ein Reparaturprozess sinnvoll sein, um durch die Softwarevermittlung entstandene Strukturen, welche auf Softwareebene sinnvoll wirken, an das tatsächliche Leben und dem, was sich darin sinnvoll und richtig anfühlt, anzupassen. Und weiter kann es vorkommen, dass Personen aus aktivierten Commoning-Prozessen wegfallen und niemand anderes die bestimmte Tätigkeit übernehmen kann oder will – in dem Fall ist eine Veränderung der Konfiguration notwendig, um die bestimmte Bedürfnisbefriedigung weiter gewähren zu können.
Wie allerdings dieser Reparaturprozess sinnvoll vonstatten gehen kann, weiß ich noch nicht. Da braucht es wohl eine relativ clevere Idee, damit das nicht super krass kompliziert wird. Meiner Meinung nach braucht es einen guten Algorhitmus, der Vorschläge zur Verbesserung macht, die dann mit den Beteiligten abgeglichen werden können.
Trifft das die Frage?